Manfred Eicher ist der Mann hinter dem Label ‚Edition of Contemporary Music /ECM'. Ein Mann, der den Mut hat, in einer Zeit von Videoclip-Überreizung und Soundtrackmüll ins Kontemplative einzutauchen. Von ihm sind innerhalb 40 Jahren mehr als 1000 musikalische Produktionen entstanden und Eicher ist damit zum weltweit bedeutendsten Produzenten auf dem Gebiet der zeitgenössischen klassischen Musik geworden. Grund genug für Peter Guyer und Norbert Wiedmer, diesen Mann bei seiner Arbeit zu beobachten und seine Arbeitsweise einzufangen. Sei es nun in der Nikolaikirche in Tallinn ist, wo er mit Arvo Pärt, einer der bedeutendsten lebenden Komponisten, ein neues Werk für Chor und Orchester einspielt oder in einer Vorstadt von Buenos Aires, wo der Allroundmusiker Dino Saluzzi mit seinen Freunden Tangoklänge improvisiert. Eicher reist hin und entscheidet mit sicherem Gespür über das Einfangen der Töne.

Guyer und Wiedmer gelang nicht nur als Regisseure, sondern auch als Kameraleute ein Dokumentarfilm der besonderen Art, ein Film über Klänge und Stille. Eichers Musikproduktionen entstehen nur, weil sich dieser Künstler voll und ganz für seine Leidenschaft - die Musik - einsetzt. Dank weltumspannenden Netzwerk und seiner Begabung und Intuition muss Eicher nicht mit ‚Blockbuster-Musikern' arbeiten. Das ist seine Stärke: er kann sich Musiker aussuchen, die wie er aus innerer Überzeugung und mit herausragendem Können Neues schaffen wollen.

Fazit: Auch ohne eine ‚Story' ist der Film ein sehr positives, meditatives Kinoerlebnis.

Juliana Schwager-Jebbink