Ein Dorf mitten in der Wüste Sahara: Araouane. Die einst blühende Oase versinkt beinahe im Sand, als der bekannte Schweizer Künstler Ernst Aebi, Mitbegründer des New Yorker Künstlerquartiers Soho, Ende der 80er- Jahre dort Halt macht. Der Ort berührt und fasziniert ihn. Sein Wiederaufbau wird zu Aebis grossem Vorhaben. Er bleibt drei Jahre dort und will nötigenfalls sein ganzes Vermögen in das Projekt investieren. Aber ein Bürgerkrieg in Mali zwingt ihn ‚sein' Dorf zu verlassen. Zurück blieben eine blühende Oase und Freunde. Fast 20 Jahre später, 2008, kann er wieder nach Araouane aufbrechen. Eine Reise zwischen Bangen und Hoffen und einem Ende, das anders kommt als er denkt ...
Ernst Aebi lebt heute in New York. Vorher schlug er sich jahrelang als Strassenkünstler durch, von Tokyo bis Paris. Im Big Apple ist er, unter anderem, auch als Illustrator für die "New York Times" und "Newsweek" erfolgreich. Aber bei uns in der Schweiz ist der sympathisch-kauzige Künstler unverständlicherweise fast unbekannt. Zum Film: Mit der Schweizer Regisseurin Martina Egi wollte er letztes Jahr erkunden, was von den Bemühungen geblieben ist, die er ja so viele Jahre zuvor eingeleitet hatte. Egis erste Dokumentarfilmproduktion fürs Kino (bisher waren TV-Filme ihre Leidenschaft) ist ganz nach ihrem Geschmack. Sie ‘genoss' (Originalton) die schwierigen Dreharbeiten in Mali, die sie in Bezug auf Logistik und körperliche Anstrengungen stark gefordert haben. Und das spürt man.
Fazit: Toleranz, Konflikt und Freundschaft zwischen den Kulturen ist der ‘Inhalt' dieses packenden Dokumentarfilmes. Und es ist auch ein Porträt des vielseitigen Künstlers, Lebens- und Überlebenskünstlers Ernst Aebi. Nach wie vor ist sein Credo: Unmögliches möglich machen - und dabei eines nicht sein: Entwicklungshelfer.
Benny Furth
Barfuss nach Timbuktu / Dokumentarfilm / Regie: Martina Egi / Schweiz 2009 / Kamera: Frank Messmer / Schnitt: Christian Müller / Musik: Fatima Dunn, Nico Contesse / Verleih: Filmcoopi Zürich / 86 Minuten / Kinostart 29. Oktober 2009