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Capitalism: A Love Story

 
 

Nach „Bowling for Columbine" und „Fahrenheit 9/11" untersucht der amerikanische Dokfilmregisseur Michael Moore die Ursachen und Auswirkungen der globalen Finanzkrise. Wallstreet-Banker, korrupte Richter, Unternehmen, die sich an Lebensversicherungen bereichern, Piloten, die aufgrund ihres tiefen Gehalts einen Nebenjob im Restaurant ausüben - Moore nennt Opfer und Täter der Wirtschaftskrise beim Namen. „Dieser Film wird keine Lektion in Ökonomie", so Moore gegenüber der USA TODAY, „sondern eher ein Vampir-Film. Aber die Hauptakteure weiden sich nicht am Blut der Opfer, sondern an ihrem Geld. Wie es aussieht, bekommen sie nie genug davon."

 

Provokation ist sein Programm. Mal polemisch, mal willkürlich inszeniert der füllige Regisseur aus Flint/Michigan die Schattenseiten der amerikanischen Gesellschaft. Eine Fülle von Fakten, emotionellen Momenten und gewagten Interpretationen. Manchmal erhellend, oft polarisierend, immer mit beachtlichem Unterhaltungswert. Überspitzt formuliert: wer ein Moore-Movie kennt, kennt sie alle. Allerdings erhebt sich bei „Capitalism: A Love Story" des Regisseurs Zeigefinger stärker und die Tränen fliessen häufiger. Hingegen eindrücklich inszeniert sind einige konkrete Beispiele von Piloten, die Lebensmittelgutscheine beziehen müssen. Oder ein Angestellter eines Versicherungskonzerns, der die Lebensversicherungen als „Tote-Proleten-Versicherung" bezeichnet. Beispiele die schockieren, und die wohl manchem Zuschauer bis anhin unbekannt waren. Man mag geteilter Meinung sein über Konzept und Qualität von Moores Dokumentationen. Eines ist hingegen gewiss: sie bieten jede Menge Diskussionsstoff.

 

Fazit: Moore auf neuer Mission: diesmal ist es der Kapitalismus, dessen Ursache und die Konsequenzen. Wie alle Moore-Doks formal nach demselben Strickmuster inszeniert. Inhaltlich stellenweise allzu polemisch. Und mit Verlaub, Mister Moore - aber die Demokratie als Allheilmittel gegen den Kapitalismus heraufzubeschwören ist dann doch ein bisschen zu einfach gestrickt!

 

Isabella Fischer

Capitalism: A Love Story / Dokumentarfilm / USA 2009 / Regie: Michael Moore / Verleih: Ascot Elite Entertainment Group / 120 Minuten / Kinostart: 22. Oktober 2009

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