Ganz ohne fliegenden Teppich reist der elfjährige Philipp, genannt Lippel (K.A. Seidel), vom bayerischen Passau bis ins Morgenland. Sein Vater, Otto Mattenheim, ein prominenter Gourmetkoch und Restaurantbesitzer (Moritz Bleibtreu), ist auf Geschäftsreise. Die neue Haushälterin Frau Jakob (Anke Engelke) soll auf ihn aufpassen. Doch sie entpuppt sich als kleinkarierte Schreckschraube. Daher flüchtet sich der kleine Lippel jede Nacht in seine orientalische Traumwelt. Dort trifft er unerwartet auch seinen Vater, die Frau Jakob und zwei Klassenkameraden. Helfen ihm seine Träume, die garstige Frau Jakob aus dem Hause zu ekeln und auch seinen neuen Freund, den Strassenhund Muck zu retten?

Das Träumen gehört zum “Menschsein”, und dies ja vor allem für Kinder. Dem Regisseur Lars Büchel (“Erbsen auf halb 6”) ist dieser dauernde Wechsel von Realität und Fantasie mit einer sehr liebevoll gestalteten Adaption des gleichnamigen Jugendbuchs von Paul Maar bestens gelungen. Ohne Holzhackerhumor und aufwendigen Spezialeffekten, dafür mit viel Fantasie, Witz und sichtlich gutgelaunten Darstellern in Doppelrollen, hundertprozentig familienfreundlich inszeniert. Die Überraschung: Karl Alexander Seidel (“Hände weg von Missisippi”) ideal als der verträumte Lippel. 

Fazit: Prachtvolle Kulissen, farbenprächtige Kostüme, spielfreudige Darsteller. Eine weitgehend gelungene Jugendbuchverfilmung, bei der auch Erwachsene jeden Alters ungeniert träumen können. Im Gegensatz zu ähnlichen US-Produktionen nicht Fantasy, sondern Fantasie im wahrsten Sinne des Wortes.  

Benny Furth