Buenos Aires. Leonardo (Oscar Martinez) ist ein erfolgreicher Schriftsteller und seit vielen Jahren verheiratet mit Martha (Cecilia Roth). Die beiden haben bisher ein gutes Leben miteinander verbracht und drei Kinder aufgezogen. Jetzt ist das letzte ausgeflogen, und das weit weg: nach Israel. Tochter Julia (Inés Efron) lebt dort mit ihrem Mann. Die Eltern sind wieder allein. Das häusliche Nest, um das sie sich in all den Jahren liebevoll gekümmert haben, ist leer. Ein Phänomen, mit dem sich alle, die Kinder haben, auseinandersetzen müssen. Auch der tagträumende Leonardo, der sich diese Situation als Schreibender auszumalen versucht. Mit Ideen eines neuen Paarseins ...
Regisseur Daniel Burman ("El abrazo partido"), 1973 in Buenos Aires geboren, schildert präzise beobachtend eine Lebenssituation, die wohl für alle Eltern prägend ist: der Auszug der Kinder, und somit ein „leeres Nest" (so die dt. Übersetzung von "El nido vacio"). Mehrheitlich aus der Sicht von Ehemann Leonardo (Martinez, Auszeichnung als ‘bester Hauptdarsteller', San Sebastian) zeigt der Regisseur, auf welche Weise der intelligente Gatte versucht, sich in die Situation seiner Frau Martha (Roth, "Todo sobra mi madre") einzufühlen. Gerne hätte man als Zuschauer erfahren, wie denn Martha diese Lebenssituation meistert. Burman erzählt die Begebenheiten jedoch feinfühlig humorvoll und gekonnt klug geflochten. Herauszustreichen ist die hervorragende Schauspielleistung der beiden Hauptdarsteller. So unterhalten sich auch die weiblichen Kinobesucherinnen bestens, trotz der vorwiegend männlichen Sehweise.
Fazit: Die PR-Leute dieser liebenswerten Tragikomödie schreiben, es handle sich um einen klugen und ebenso sanft aufgebauten Film rund um die Familie, Träume und Ängste, Hoffnungen und Ahnungen. Und für einmal treffen sie den Nagel auf den Kopf! Wir sind einverstanden.
Benny Furth |