Der intellektuelle, schwatzhafte, grundsätzlich pessimistische Exzentriker und Beinahe-Nobelpreisträger Boris Yellnikoff (Larry David, „Radio Days") hat es sich in seinem kleinen Universum gemütlich eingerichtet. In seinem Weltschmerz suhlend sitzt er tagtäglich mit Kumpels in der Quartierkneipe. Seit die Ehe in die Brüche ging, hat er sich auf ein Leben als Single eingestellt. Bis eines schönen Abends die blutjunge Tramperin Melody (Evan Rachel Wood, „The Wrestler") vor der Tür seines New Yorker Appartements strandet. Zuerst gar nicht erfreut über diesen Überraschungsgast, nimmt er sie auf ihr Bitten hin für ein paar Nächte auf. Sie ist je länger je mehr von seiner weltmännischen Weisheit begeistert. Also heiraten sie. Melody reift unter seiner Anleitung zur jungen Frau. Boris ist zum ersten Mal seit langem wieder glücklich. Der Beginn einer perfekten Lovestory - oder sein grösster Fehler .... ?
Früher drehte ‘Altmeister' und Oscargewinner Woody Allen selten, dafür sehr gut. Neuerdings folgen seine Werke in kurzen Abständen. Nach Abstechern in europäische Grossstädte wie Barcelona oder London landet er mit seinem 40. Film wieder an seinem Lieblingsort: Manhattan, New York. Die Comedy beginnt mit einem endlosen Monolog ans Kinopublikum, des nicht gerade umwerfenden Hauptdarstellers Larry David. Alle anderen Darsteller sind denn auch glaubwürdiger als er, der offensichtlich das Alter-Ego des Regisseurs darstellen soll. Am überzeugendsten ist da Patricia Clarkson, die eine herrlich überdrehte Mutter (der Lolita Evan Rachel Wood) gibt. Eine ziemlich unrealistische Story mit ein bisschen Moralin-Touch. Whatever works?
Fazit: Bei dieser Komödie könnte man die Augen schliessen, denn visuell geschieht nicht viel aufregendes. Verbal aber amüsiert sie bestens. Das ist, finden wir, für eine Woody Allen-Comedy doch etwas zu wenig!
Benny Furth
Whatever Works / Tragikomödie / Regie und Buch: Woody Allen / USA 2009 / mit: Ed Begley Jr., Patricia Clarkson, Larry David, Evan Rachel Wood, Conleth Hill u.a. / Verleih: Frenetic Films AG / 92 Minuten / Kinostart: 3. Dezember 2009