Die 17-jährige Georgiana Spencer wird mit dem elf Jahre älteren Herzog von Devonshire verheiratet, einem der vermögendsten britischen Adligen des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Sie soll den Herzog mit einem legitimen (männlichen) Erben beglücken. Dies gelingt aber erst Jahre später. Verzweifelt freundet sich die junge Georgiana, die erst nach neun Ehejahren ihr erstes Kind - ein Mädchen - gebärt, mit der von ihrem Mann verlassenen Lady Elisabeth Foster an. Aus der intimen Freundschaft entwickelt sich schon bald eine «Menage à trois», denn auch der störrische, in seinen Gefühlen wohl seit frühester Kindheit verletzte Herzog findet bei „Bess" jene Aufmerksamkeit, die seine in ihrer Ehe enttäuschte Gattin ihm nicht geben kann und will. Als dann der ersehnte Erbe geboren wird, will Georgiana eigene Wege gehen. Sie wendet sich der Liebe ihres Lebens zu, dem späteren Premierminister Charles Grey.
Georgiana (Keira Knightley), ihre Mutter Lady Spencer (Charlotte Rampling) und Lady Elisabeth Foster (Hayley Atwell) tragen die mit einem Academy Award ausgezeichneten Rokoko-Kostüme von Michael O'Connor mit grösster Anmut und offensichtlicher Freude. Die englischen Schauplätze vermitteln jene Grandeur und den Pomp, die zum aristokratischen Leben der Zeit gehören. Und die Geschichte der bedauernswerten Herzogin wird sehr gefällig und marketinggerecht erzählt. Dabei lässt sich Georgiana keineswegs mit Lady Diana Spencer vergleichen. Sie war eine originelle, geistreiche und im politischen Leben ihrer Zeit - nach den damaligen Möglichkeiten - voll integrierte Frau. Georgiana mag zwar ihre Probleme gehabt haben, aber sie fand immer wieder eine Lösung. So zeigte sie grosse Kreativität in der Begleichung ihrer immensen Spielschulden, wechselte von einer Liebschaft in die andere, oder umgarnte mit Hilfe ihrer treuen Freundin Elisabeth den Herzog von Devonshire - im Film meisterhaft verkörpert von Ralph Fiennes. Einer der Gründe, weshalb es nach dem Verkauf der Filmrechte noch zehn Jahre dauerte, bis die Autorin der Biografie, Amanda Foreman, ihre Zustimmung zum Drehbuch gab.
Fazit:
Als sorgfältig erarbeitetes Rokoko-Gemälde ist der Film eine Augenweide. Den wahren Charakter von Georgiana enthüllt aber am ehesten das um 1785 gemalte Porträt von Thomas Gainsborough.
Juliana Schwager-Jebbink |
