Der alternde Harvey Shine, Komponist von Werbe-Jingles in New York, realisiert, dass die jüngere Konkurrenz ihn zu überholen droht. In dieser heiklen Situation soll er nun an die Hochzeit seiner einzigen Tochter nach London, um sich nach Jahren mit ihr und seiner geschiedenen, wieder glücklich verheirateten Frau zu treffen. Auf der anderen Seite des Ozeans müht sich Kate - ein in die Jahre gekommener «Blaustrumpf» - mit einem langweiligen Job am Flughafen Heathrow ab. Zudem kämpft sie mit Kolleginnen, die sie immer wieder verkuppeln wollen, und erträgt mit Mühe ihre Mutter, die ständig an ihr rummäkelt.
Dass es Drehbuchautor und Regisseur Joel Hopkins tatsächlich gelingt, zwei geografisch und mental so weit von einander entfernte Charaktere wie Harvey Shine (Dustin Hoffman) und Kate (Emma Thompson) zusammenzubringen, ist eine beachtliche Leistung. Was normalerweise Paris vorbehalten bleibt - die Stadt, in der die Liebesgeschichten am Ufer der Seine nur so spriessen wie das Gras im Frühling - fällt nun, wenn auch unerwartet, der Themse-Stadt London zu. So äussert sich Kate denn auch zu Harvey bei ihrem ersten Rendez-vous: „Spätestens seit Diana zeigen auch die Engländer Emotionen und verbergen nicht nur ihr Elend hinter einer steifen Oberlippe". Und so entwickelt sich dank einem Spaziergang an der Themse, einem Hochzeitsball im Grosvenor Hotel und Gesprächen im Innenhof der Royal Academy eine Sympathie, die eine glückliche Zukunft vorausahnen lässt. Für diese Zukunft müssen aber sowohl Harvey als auch Kate ihr bisheriges Leben ändern, und das braucht Überwindung. „Ich fühle mich doch viel bequemer, wenn ich mit meinen Enttäuschungen leben kann". Noch wehrt sich Kate gegen diese Beziehung. Dann aber führt der Film von den gedämpften Farben der englischen Regenmäntel direkt in einen Frühling voller Hoffnungen und bunten Farbtönen.
Fazit:
Drohender Jobverlust, Einsamkeit, Patchworkfamilien, Angst und Vorurteile, was Veränderungen betrifft. Man beneidet sie nicht, die beiden vom Leben und von Beziehungen enttäuschten Hauptdarsteller. Die Art und Weise, wie die Protagonisten die Probleme meistern, fordert hingegen zur Nachahmung auf!
Juliana Schwager-Jebbink |