Jetzt ist schon wieder was passiert. Ein Mann namens Horvath ist verschwunden und die einzige Spur führt Privatdetektiv Brenner (Josef Hader) zum „Löschenkohl", einem weithin bekannten Gutshof in der österreichischen Provinz. Den verschwundenen Horvath bekommt er da nicht zu Gesicht, wohl aber die fesche Birgit (Birgit Minichmayr), die Schwiegertochter des Hauses. Nicht nur ihretwegen beschliesst Brenner, sich erst einmal einzuquartieren. Irgendetwas ist faul da auf dem Lande und das kann nicht nur an der Knochenmehlmaschine in Löschenkohls Keller liegen. Doch was wirklich hinter allem steckt, merkt Brenner fast zu spät: Birgit hat ihm derart den Kopf verdreht, dass er am Ende froh sein muss, diesen noch auf dem Hals zu haben.
Kinogänger, die fleischlichen Genüssen eher abgeneigt sind, seien hier vorgewarnt: In Murnbergers drittem Brenner-Film geht es um Fleisch, viel Fleisch. Aber nicht nur. „Des is org", so Brenners lakonischer Kommentar. Er schaut gerade Birgit zu, wie sie auf wenig appetitliche Weise die rohen Hähnchen zerteilt. Es ist dieser schrullige Detektiv - überzeugend dargestellt von Josef Hader - der einen von der ersten Minute in den Bann zieht. Kundige Fernsehzuschauer mögen dabei ein déjà-vu erleben: „Der Knochenman" erinnert an die österreichische Kultserie „Kottan ermittelt" (1976 bis 1983). Das satirische Element war dabei auf die tollpatschige Hauptfigur und die Kritik am Polizeialltag gerichtet. In Murnbergers Film hingegen ist es das Umfeld, die grotesken Situationen, die die tragisch-komische Figur des lakonischen Detektivs und den Stil dieser „Horror-Thriller-Romantik-Komödie" (O-Ton Josef Hader) prägen. Satinhemden, Kruzifixe neben braunen Wandkacheln, frittierte Hähnchenschenkel-Schlemmereien des örtlichen Pensionistenvereins und ein abgeschnittener Finger, von dem man nicht weiss, ist er nun in der Suppe oder im Fleischhäcksler gelandet - alles ist irgendwie schräg, nichts ist typisch. Kein typischer Mörder, kein typischer Ermittler, keine Stereotypen. Halt, da ist doch was: Während der Fahrt öffnet Hader das Dach seines Cabriolets. Ist das nicht typisch ö.......? :-)
Fazit: „Der Knochenmann" ist ein Leckerbissen für Kinogänger mit starkem Magen und einer Schwäche für skurrilen Humor.
Isabella Fischer |