Weiberleut: Gemächliche, konventionell inszenierte Dokumentation über Bäuerinnen ohne Mann (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Als Bäuerin allein einen Hof zu führen, ist in den traditionell noch immer sehr stark mit Familie verbundenen Landwirtschaftsberufen nicht einfach. Sie werden immer wieder damit konfrontiert, dass es nicht üblich ist, dass Frauen in dieser Männerdomäne tätig sind. Neben der Bewältigung harter physischer Arbeit müssen sich Bäuerinnen auch gesellschaftliche Akzeptanz erarbeiten. Eine Strategie, die diese sechs Frauen auf unterschiedliche Art meistern.
Kritik/Fazit: Unter dem gestrengen, filmwissenschaftlich geprägten Auge vermag „Weiberleut“ nur als ‚ethographischer Film’ zu überzeugen. Haftet dem Filmbetrieb der Nimbus des Künstlerischen an (das gilt auch für das Genre Dokumentarfilm!), so zeichnet sich filmische Ethnographie durch ‚Exotik’ und Anschauungsmaterial ohne visuellen Reize aus. „Weiberleut“ ist denn auch eine unspektakuläre Realität, auf einfachste Weise abgebildet. Das (harte) Leben von Frauen in einer ehemals von Männern geprägten Agrarwirtschaft – ein wichtiges, aber bis anhin filmisch vernachlässigtes Thema. Unter dieser Prämisse betrachtet ist Gertraud Schwarz Film ein relevanter Beitrag für die volkskundlich-ethnographische Wirklichkeit. Ob sich „Weiberleut“ aber für die grosse Leinwand eignet, sei hier in Frage gestellt. Fazit: Ein Dokfilm für KinogängerInnen mit ausgeprägtem Interesse an frauenspezifischen Themen.
Isabella Fischer
Weiberleut (Sechs Bäuerinnen und ihre Lebensgeschichte) / Dokumentarfilm / Österreich 2009 / Regie: Gertraud Schwarz / Verleih: Mythenfilm / 99 Minuten / Kinostart: 26. Mai 2011