The Guantanamo Trap: Eindrücklicher Dokumentarfilm über das aufwühlende Schicksal dreier Menschen (Trailer und Filmkritik)
Inhalt: Guantanamo hat ihr Leben vollkommen verändert. Im berüchtigten Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba kreuzen sich die Wege von drei Menschen: ein junger muslimischer Mann (Murat Kurnaz), der fünf Jahre unschuldig gefangen gehalten wird, eine sture Rechtsberaterin (Diane Beaver), die aus Patriotismus folterähnlichen Verhörmethoden den Weg ebnet und zum Sündenbock der US-Regierung wird, sowie ein Navy-Offizier (Matt Diaz), der aus guten Gründen Geheimnisverrat begeht und so seine Karriere ruiniert.
Kritik/Fazit: Bezeichnend für die Schicksale in “The Guantanamo Trap” sind die Aussagen der drei ‘Protagonisten’. Der ‘unschuldige’ Murat: “Für eine Entschuldigung ist es sowieso zu spät”. Die Rechtsberaterin Diane:“Ich bereue nichts”. Offizier Matt: “Schliesslich bin ich auch ein Mensch”. Drei Aussagen mit Blickwinkel, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Mit dem Anspruch einer neutralen Betrachtung bezieht Regisseur Thomas Selim Wallner bewusst keine Stellung. So ist es einzig dem Zuschauer überlassen, Sympathie oder Antipathie für die jeweilige Person zu entwickeln. Der Nachteil dieses interessanten, zeitweise aufwühlenden Dokumentarfilms: Eine ernsthafte Auseinandersetzung findet nicht statt, denn man hört einfach drei Personen zu, ohne etwelche Überraschungseffekte. Offensichtlich hat es dem Regisseur an Mut gefehlt.
Inside:Wer mehr über das Schicksal eines Protagonisten in “Guantanamo Trap” wissen möchte, dem können wir das Buch “Fünf Jahre meines Lebens: Ein Bericht aus Guantanamo” von Murat Kurnaz empfehlen.
Benny Furth
Guantanamo Trap / Dokumentarfilm / Buch und Regie: Thomas Selim Wallner / Deutschland, Schweiz, Frankreich 2011 / mit: Murat Kurnaz, Diane Beaver, Matt Diaz, Gonzalo Boye u.a. / Verleih: Columbus Film / 92 Minuten / Kinostart 16. Juni 2011