Indochina 1931. Am Rande des Pazifischen Ozeans im Mékong-Delta lebt eine französische Mutter (Isabelle Huppert, zuletzt in „Home" von Ursula Meier) mit ihren beiden Kindern, Joseph 20-jährig und Suzanne 16-jährig. Ihre gesamten Ersparnisse hat sie in ein Grundstück mit Umschwung investiert. Da das Grundstück regelmässig vom Meer überflutet wird, kann es nicht bebaut werden. Mit Hilfe der Dorfbevölkerung will sie einen Damm gegen den Ozean errichten. Doch ihr Kampf gegen korrupte Bürokraten ist fast aussichtslos. Da verfällt der Sohn eines reichen chinesischen Händlers (Randal Douc) dem Charme von Suzanne. Kann die Familie daraus Profit ziehen? ....

 
Die Verfilmung des gleichnamigen dritten Romans von Marguerite Duras (deutsch beim Suhrkamp-Verlag: „Heisse Küste"), die in der Nähe von Saigon geboren wurde, besticht vor allem durch wunderschöne Landschaftsaufnahmen (Kamera: Pierre Milon). „Un barrage contre le Pacifique" scheint ganz auf die Hauptdarstellerin Isabelle Huppert zugeschnitten zu sein. Sie spielt ihre Rolle der sowohl mutigen wie auch grausamen Witwe hervorragend und überzeugend. Ebenfalls gut eingesetzt wurden die beiden Jungdarsteller Gaspard Ulliel als Joseph („Hannibal Lecter") und Astrid Bergés-Frisbey („Elle et moi") als Suzanne. Der kambodschanische Regisseur Rithy Panh („Les gens de rizière") setzte aber teilweise die autobiographischen Erinnerungen an die Jugend der französischen Schriftstellerin ziemlich melodramatisch und mit erstaunlich spärlichen Dialogen um. Im Vergleich zur literarischen Vorlage etwas gar zu sparsam. Hingegen sehr gut gelungen ist die Umsetzung der kolonialen Stimmung jener Periode.  
 
Fazit: Nicht durchwegs überzeugende Literaturverfilmung. Aber ein in schöne Landschaftsbilder eingebettetes, exotisches Familiendrama mit Isabelle Huppert, der  facettenreichen, hervorragenden Hauptdarstellerin.
 
Benny Furth