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Ricky

 

Eines Tages entdeckt Chemiefabrikarbeiterin Katie (Alexandra Lamy), eine ganz normale Frau, auf dem Rücken ihres kleinen Ricky Blutergüsse und Beulen. Da glaubt sie zunächst, ihr Sohn sei von ihrem spanischen Freund Paco (Sergi Lopez) misshandelt worden. Doch es dauert nicht lange, und aus den vermuteten Wunden wachsen Flügel. Mit fast wissenschaftlichem Interesse beobachtet Katie die Verwandlung ihres Sprösslings. Als sie mit Ricky einen Supermarkt besucht, flattert dieser plötzlich laut jauchzend durch das Lokal. Aber es kommt noch schlimmer. Eines Tages verschwindet das Baby. Ausgeflogen ...
 
Ricky ist keine Motte („Moth"), wie die Missgeburt in der von Regisseur François Ozon („8 Femmes", „Swimming Pool") frei adaptierten Kurzgeschichte der englischen Autorin Rose Tremain. Aber es fliegt wirklich, das Baby Ricky (Arthur Peyret). Ein leibhaftiger Engel mit Pausbacken. Das ist doch eigentlich märchenhaft. Aber dieser Engel, gezeugt während eines ‚Quickies' zwischen Kollegen am Arbeitsplatz, ist vorerst nur eine Belastung für die Liebe zwischen Katie und Paco. Im Verlauf der 80-Minuten-Groteskkomödie empfindet der Zuschauer zunächst Mitleid mit Mutter und Kind. Dann aber erscheint der Kleine zunehmend liebenswerter, und die Geschichte zieht den Zuschauer immer mehr in Bann. Bewundernswert Alexandra Lamy („Modern Love") als Katie, eindrücklich auch Sergi Lopez („El Laberinto del Fauno") als Paco. Sie bestehen bestens gegen die gekonnten Spezialeffekte (Pierre Buffin, „The Dark Knight") und dem eindrücklich realistisch umgesetzten Provinzmief.
 
Fazit: Aberwitzig-skurrile Kombination aus fantasievollem Märchen und Sozialdrama. Ein durchaus origineller Genremix aus Realgeschichte und Fantasytricks. Mit  zwei brillanten Hauptdarstellern.
 
Benny Furth
 

Ricky / Grotesk-Komödie / Buch und Regie: François Ozon / Frankreich, Italien 2009 / mit: Alexandra Lamy, Sergi Lopez, Mélusine Mayance u.a. / Verleih: Filmcoopi Zürich / 80 Minuten / Kinostart 21. Mai 2009

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