Die 30-jährige Laura (Celine Bolomey, "On dirait le sud") kommt nach einem längeren Studienaufenthalt im Ausland nach Genf zurück. Sie hat sich von ihrem Freund Jérôme (Fréderic Landenberg, „L'Ecart") getrennt und fühlt sich in der Redaktion, wo sie probeweise als Journalistin arbeitet, überhaupt nicht wohl. Eines Abends trifft sie Simon (Gabriel Bonnefoy, „Libre-Echange"), einen jungen Strassenverkäufer, der ihr völlig durchnässte Zeitungen anbietet. Sie schlägt ihm vor, etwas zusammen zu trinken und bringt ihn schliesslich bei sich unter. Dort nimmt dieser eine Dusche und ein amouröses Geplänkel ist das Nachspiel. Bis eines Tages ein Mann den jungen Simon, der anscheinend etwas zu verbergen hat, auf der Strasse wieder erkennt ...
Regisseur Vincent Pluss (« L'heure du loup ») hat mit „Du bruit dans la tête" seinen vierten Film realisiert. Pluss Werke handeln alle vordergründig von Familienkrisen. Filme über die Schwierigkeiten der Menschen im Alltag. Vor allem über die Frustration und das Scheitern. Mit seiner neusten Arbeit konzentrierte sich der Genfer Filmemacher auf die wenig spektakulären Fatalitäten des Lebens. Formal ziemlich konservativ umgesetzt aber menschlich sehr komplex schildert er Arbeitsverlust und die Einsamkeit einer 30-jährigen Frau. Diese wird von der talentierten Céline Bolomay wirklich eindrücklich interpretiert und sie wurde zu Recht prämiert. Mit viel Einfühlvermögen und mit leisem Humor ist ihm das Unterfangen auch fast gelungen. Die Gedanken der Figuren durch voice-over erkenntlich machen, was ja schon im Titel erwähnt wird, ist zwar eine einleuchtende Idee. Sie wird aber unerwartet in der Mitte des Filmes plötzlich abgebrochen. Eigentlich schade ...
Fazit: Menschliches, realitätsbezogenes Kino, einfühlsam aber nicht ganz ausgereift inszeniert. Dank guten Schauspielern trotzdem sehenswert.
Benny Furth
Du bruit dans la tête / Drama / Regie: Vincent Pluss / Schweiz 2008 / mit: Céline Bolomey, Gabriel Bonnefoy, Frédéric Landenberg, Lucie Zelger u.a. / Verleih: Frenetic Films AG / 90 Minuten / Kinostart 28. Mai 2009