Turistas: Städterin erlebt in unberührter Natur die Tücken des Erwachsenseins (Trailer und Kritik)
Die attraktive 37-jährige Carla (Aline Kuppenheim) vermutet, dass sie schwanger ist. Daher sollte sie eigentlich glücklich sein, als sie mit ihrem Mann im Auto von Santiago Richtung Süden in die Ferien aufbricht. Aber während der Fahrt verändert eine Kleinigkeit die gute Stimmung. Vielleicht möchte sie nämlich doch lieber mit einem netten Rucksacktouristen (Diego Noguera) an einer Landstrasse stehen. Oder zwischen wilden Bäumen im Nationalpark wandeln und sich mit dem Parkaufseher (Pablo Ausensi) über seltene Vögel unterhalten. Vielleicht aber auch nur ganz alleine in einem Zelt übernachten. Vielleicht, vielleicht ... Ihrem Mann wird das zu bunt und er lässt sie am Strassenrand stehen. Carla muss sich nun selber darum kümmern, wie sie den Weg zurück findet. Nicht nach Santiago, sondern zu sich selbst...
Kritik: "Play" war 2005 der erste Spielfilm der chilenischen Regiedame Alicia Scherson. Er handelte von einer jungen Frau, die vom Lande in die Stadt zieht. Ihr zweiter Film "Turistas", der mehrheitlich in einem der 32 Chilenischen Nationalparks spielt, geht den umgekehrten Weg. Sie begründet ihn mit folgenden Worten: "Schon immer wollte ich einen Film über unsere Verbindung zur Natur gestalten und zeigen, wie schwierig unsere Beziehung geworden ist, in einem Umfeld, das stark städtisch geprägt ist". Bruchstückweise versucht sie dies dem Kinobesucher klar zu machen. Viele Sequenzen sind originell, manche witzig und charmant, etliche aber auch belanglos. Diverse Figuren erscheinen rein zufällig in kurzen Auftritten, ohne Charakterisierung oder ohne ersichtlichen Grund. Was ziemlich irritiert ...
Fazit: Anekdoten- und episodenhaft geschilderter Selbstfindungsversuch einer Fast-Vierzig-jährigen, recht überzeugend interpretiert von Aline Kuppenheim. Unorthodox in Szene gesetzt, trotz interessanter Ausgangslage aber ohne allzu grossen Tiefgang, dennoch unterhaltsam.
Benny Furth |