La Pivellina: Authentisch, realistisch, berührend, amüsant, unterhaltsam - ein Dokumentarspielfilm (Trailer und Kritik)

Jeden Winter bleibt der kleine Wanderzirkus von Patrizia (Patrizia Gerardi) und Walter (Walter Saabel) geschlossen. Ihr dazugehörendes Wohnmobil steht dann still und festgezurrt auf einem abgeschotteten Terrain am Stadtrand von Rom. Auf der Suche nach ihrem Hund Herkules entdeckt Patrizia überraschend auf dem nahen Kinderspielplatz ein alleine gelassenes, zweijähriges Mädchen. Gemeinsam mit ihrem Mann und dem 14-jährigen Nachbarsjungen Tairo nehmen sie es zu sich nach ‘Hause'. Es stellt sich heraus, dass das Kind Asia heisst. Mit einem Brief, den Patrizia in der Tasche findet, bittet die unbekannte Mutter, auf das Kleine aufzupassen. Das Paar versucht, dem Mädchen ein Zuhause auf Zeit zu bieten ...

Kritik: Die beiden Filmschaffenden Tizza Covi, 1971 geboren in Bolzano, Italien, und Rainer Frimmel, geboren 1971 in Wien, Österreich, haben mit "La Pivellina" einen äusserst sympathischen, halbdokumentarischen Film realisiert. Sie beobachten dabei nicht nur ein echt improvisiertes Zusammensein einer kleinen Gruppe von Menschen, auch die Story des Filmes ist improvisiert. Authentische Episoden, gekonnt aneinander gereiht, berührend, amüsierend, und immer höchst unterhaltsam. In jeder Szene ist die bewundernswerte Begabung des Filmemacherpaares zu erkennen, die beide im Dokfilm-Genre ‚zuhause' sind. Bereits im Jahre 2005 haben sie eine kleine Artistenfamilie ins (Film-)Visier genommen ("Babooska"). Ihre aktuelle Produktion überzeugt durch Realismus und Spontanität sowohl der Darsteller wie auch der Inszenierung. Filmhistorisch vergleichbar mit dem italienischen Neorealismus.

Fazit: Die Schauspieler (alles Laiendarsteller!) spielen in „La Pivellina" mit Frische und Natürlichkeit. Es ist den beiden Regietalenten vollauf gelungen, Verlust und Diskriminierung mit leichter Hand, aber trotzdem mit Tiefgang zu inszenieren.

Benny Furth