Banner
Facebook Twitter

Sister

 

Sister: Ein realistisches, berührend und glaubhaft inszeniertes, überzeugendes Schweizer Filmdrama (Trailer und Filmkritik)


Inhalt: Der zwölfjährige Simon (Kacey Mottet Klein) lebt alleine mit seiner "Schwester" Louise (Léa Seydoux) im nebligen Walliser Industriegebiet. Im Winter fährt er täglich mit einer Gondelbahn nach oben in ein prächtiges, sonniges Skigebiet. Dort klaut er reichen Touristen ihre Skier, Geld und ihre Ausrüstung, um sie an die Kinder seines Wohnblocks weiter zu verkaufen. So erzielt er ein bescheidenes, aber regelmässiges Einkommen. Doch Simons Machenschaften nehmen mit der Zeit stets grössere Ausmasse an. Louise, die ihre Stelle verloren hat, profitiert von seinen Diebestouren – und wird dadurch zunehmend abhängiger von Simon ...

Kritik: Ein Junge, der sich in einer 'erbarmungslosen' Erwachsenenwelt zurechtfinden muss, ist immer wieder ein Thema im französischen Film. Zum Beispiel erst vor kurzem im Film „Le gamin au velo“ der Gebrüder Dardenne. Der Junge in "Sister" heisst Simon und wird vom talentierten Kacey Mottet Klein eindrücklich und einnehmend gespielt. Er war schon in Ursula Meiers erstem Film "Home" zu sehen. Sowohl in „Home“ wie auch in „Sister“ dreht sich die Geschichte vor allem um das Verhältnis Mutter/Kind. Die Autorenregisseurin Ursula Meier bringt es fertig, eine fiebrige, stimmige Atmosphäre zu zaubern, ohne in Banalitäten oder allzu offensichtliche Clichés zu verfallen. Eine weitere Parallele zu Meiers Erstling ist die prägnante Frauenrolle. War es in "Home" Isabelle Huppert, so brilliert jetzt die äusserst erfolgreiche Jungdarstellerin Léa Seydoux ("Inglorious Basterds"). "Sister" ist insofern erstaunlich, weil hier eine Schweizer Regisseurin gleich zwei Mal nacheinander ein kleines, sehenswertes, dramatisch-poetisches Meisterwerk vollbrachte.

Fazit: Ein überraschender Schweizer Film mit zwei glaubwürdig agierenden Hauptdarstellern und einer realistischen, aber trotzdem warmherzigen Geschichte. „Sister“ ist  Gewinner des 'Silbernen Bären' am Berliner Filmfestival.  

Inside: Ursula Meier, die Regisseurin und Drehbuchautorin von "Sister", wurde 1971 in Besançon geboren. Sie hat am 'Institut des Art de Diffusion' in Belgien Film studiert. Der Erfolg ihrer Kurzfilme hat es ihr ermöglicht, sich eigenen Dokumentar- und Spielfilmen zu widmen. Bei zwei Filmen von Regisseur Alain Tanner war sie Regieassistentin. 2008 hat die schweizerisch-französische Doppelbürgerin ihren ersten Spielfilm 'Home' realisiert, der den Schweizer Filmpreis und zahlreiche internationale Auszeichnungen erhielt.

Benny Furth

alt

Sister (Originaltitel: L'enfant d'en haut) / Jugend-Drama / Regie: Ursula Meier / Schweiz 2012 / mit: Léa Seydoux, Kacey Mottet Klein, Martin Compston, Gillian Anderson, Jean-François Stévenin u.a. / Verleih: Filmcoopi / 97 Minuten / Kinostart: 26. April 2012

Eure Kommentare

Log Dich ein für deinen Kommentar