Les plages d'Agnès: Wunderbar verspieltes Lebenswerk-Puzzle von und mit Agnès Varda (Trailer und Kritik)
Im Alter von 80 Jahren hat die grosse alte Dame des französischen Films, Agnès Varda, eine filmische Autobiographie und eine Art Reflexion über ihr Lebenswerk realisiert. Dabei war nicht ein Denkmal vorgesehen, sondern ein Geschenk an das weltweite, cinéphile Publikum. Fotos, Filme, Begegnungen, Landschaften, Freunde, Weggefährten. Ein überbordendes Kaleidoskop und ein höchst interessantes Puzzle über das wirklich pralle Leben einer grossen Künstlerin, für die der übliche Begriff ‘Filmemacherin' eigentlich viel zu kurz greift.
Kritik: Wie in etlichen ihrer Filme, so hat sich die grosse französische Filmemacherin Agnès Varda auch in "Les plages d'Agnès" auf eine Suche begeben. Und sie hat dieses Mal ihr eigenes Leben gefunden, oder vielmehr Bruchstücke daraus. Die Collage, vor allem für ihre zahlreichen Fans zusammengestellt, besteht aus interessanten Erinnerungen an ihre Filme ("La pointe courte", "Cléo, de 5 à 7", "Les créatures","Sans toit ni loi"), sowie heiteren wie auch melancholischen Erinnerungen an Orte und Menschen, die sie prägten. Der visuelle Mix aus Fiktion, Desillusionierung, Fotos, Filmausschnitten, Improvisation und Inszenierung, ist für den Kino-Normalverbraucher vielleicht etwas zu verwirrend. Aber trotz fast zweistündiger Dauer für den (Varda) Kino-Liebhaber faszinierend und zugleich auch ein Film-Mosaik des 20. Jahrhunderts.
Fazit: "Les plages d'Agnès" ist einnehmendes, stark autobiographisch gefärbtes, unterhaltendes Cinéma. Ein gelungenes Werk über das ereignisreiche Leben der immer neugierigen und immer noch humorvollen Agnès Varda.
Benny Furth |