Gainsbourg - Vie héroique: Dichter, Komponist, Schauspieler, Sänger Gainsbourg: Multitalent-Comédie (Trailer und Kritik)
Der Franzose Serge Gainsbourg (Eric Elmosnino) bezeichnete sich selbst als hässlich und betonte immer wieder, dass man mit einer Fresse (‘gueule') wie seiner nicht zartfühlend sein kann. Und doch strahlte er eine linkisch-charmante Verwegenheit aus. Die Musikszene eroberte er mit visionärer Stilsicherheit. Und mit seiner ‚Gueule' und seiner hypnotisierenden Anziehungskraft verführte er begehrenswerte Frauen wie Juliette Grèco (Ana Mouglalis), Brigitte Bardot (Letitia Casta) und Jane Birkin (Lucy Gordon). Eines Tages erscheint "La Gueule", Gainsbourgs leibhaftiges Alter Ego in sein Leben. Und interveniert jedes Mal, wenn Serge eine falsche Entscheidung zu treffen droht ...
Kritik: Joann Sfars Film erzählt die ‚Histoire' des kleinen jüdischen Jungen Lucien Ginsburg - sein Werdegang vom Malerlehrling zum Poeten, Schriftsteller, Pianisten, Komponisten bis zum Chansonier Serge Gainsbourg. Die Rollen der Bardot, Birkin und Grèco sind zwar auf visueller Ebene perfekt besetzt, sie vermögen schauspielerisch jedoch nicht zu überzeugen. Eric Elmosnino ("Bancs Publics") als Gainsbourg interpretiert die Hauptfigur hingegen einnehmend und realistisch. ‘Lookalike' allein genügt eben nicht. Die weltweit bekannten Chansons von Serge werden im Stil von Videoclips gezeigt, statt sie sinngemäss in die Handlung einzubeziehen. Zudem wirken die Interventionen seines Alter Egos stellenweise peinlich. Für Gainsbourg-Fans mag dies alles zwar akzeptabel sein, für den Cinèphilen hingegen ist dies dann doch etwas zu wenig...
Fazit: „Gainsbourg" ist ein gut gemeintes, komödiantisches Biopic von Regisseur Joann Sfar, der offensichtlich ein grosser Fan von Serge Gainsbourg ist. Trotz eines vor allem weiblichen Staraufgebots vermag die zu langatmige "Lebensgeschichte" des interessanten Multi-Künstlers Serge Gainsbourg nicht auf der ganzen Linie zu überzeugen.
Übrigens: Der elfjährige Kacey Mottet Klein aus Bussigny bei Lausanne spielt in seinem zweiten Kinofilm (nach "Home") den jungen Gainsbourg. Einen dritten Film, mit Kacey in der Hauptrolle, möchte die Schweizer Regisseurin Ursula Meier demnächst in Angriff nehmen.
Benny Furth |