Sin nombre: Lateinamerikanischer Gangster-Thriller - packend, kompromisslos, absolut sehenswert! (Trailer und Kritik)
Casper (Edgar Flores) führt ein gefährliches Leben auf der Überholspur. Da war bis anhin ein erfolgreiches ‚Abbremsen' einfach unmöglich. Er, der aus Honduras stammt, gehört seit kurzem zu der berüchtigten mexikanischen Gang Mara Salvatrucha. Als sich aber die Ereignisse plötzlich überschlagen, trifft er eine folgenschwere Entscheidung. Eine bessere Zukunft, danach sehnt sich Casper und seine Freundin Sayra (Paulina Gaitan). Was sie zu Beginn als flüchtiges Abenteuer empfinden, wird echte Liebe. Mutig steht die hübsche Sayra ihrem Casper bei seiner Flucht vor der gewalttätigen Gang zur Seite. Aber während sie durch die mexikanische Landschaft der Hoffnung auf ein neues Leben entgegenfahren, passiert Unvorhergesehenes...
Kritik: Cary Joji Fukunagas Erstling, produziert vom bekannten Schauspieler Gael Garcia Bernal ("Amores Perros"), ist vordergründig eine weitere Romeo und Julia-Geschichte. Aber im Verlauf der 96 Filmminuten entwickelt der Regisseur und Drehbuchautor Fukunaga eine zu Herzen gehende, intensive Schilderung sozialer Verhältnisse in Zentral- und Südamerika. „Sin Nombre" ist sowohl visuell (brillante Kamera von Adriano Goldman) wie auch schauspielerisch beeindruckend. Sie überzeugen in jeder Hinsicht: die Mexikanerin Paulina Gaitan, die schon in einer ähnlichen Story ("Trade") mit ihrer Leistung aufgefallen ist, sowie der Honduraner Edgar Flores in seinem Kinofilmdebüt. Die beiden ungekünstelt spielenden Hauptdarsteller tragen viel dazu bei, dass das zeitweise brutale Geschehen authentisch wirkt und ziemlich unter die Haut geht. Wem der weltweit gerühmte mexikanische Thriller "City Of God" gefallen hat, der wird von "Sin Nombre" erst recht begeistert sein.
Fazit: Das Thema der zentralamerikanischen Migration als Film noir mit Tiefgang. Ein packender, rasanter, bewegender und gekonnt mit sozialpolitischen Bezügen durchsetzter Gangster-Thriller.
Benny Furth |