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Die Fremde

 

Die Fremde: Junge Türkin zwischen zwei Kulturen gefangen: Eindringliches, aufwühlendes Drama (Trailer und Filmkritik)

 

Die 25-jährige Umay (Sibel Kekilli, "Gegen die Wand") steht plötzlich mit ihrem Sohn Cem (Nizam Schiller) vor der Wohnungstür ihrer Eltern in Berlin. Sie hielt das tägliche Leben bei ihrem gewalttätigen Mann in der Türkei nicht mehr aus. Sie weiss zwar, dass sie ihren Eltern und Geschwistern damit viel zumutet, hofft aber, dass ihre liebevolle Verbundenheit stärker ist als alle gesellschaftlichen Zwänge. Doch die Eltern sehen sich in ihrer Ehre beschmutzt und fordern die Rückkehr von Umay und ihrem Sohn an den Bosporus. Was die junge Mutter strikte verweigert. So flüchtet sie in ein Frauenhaus und verliebt sich bei der Arbeit in einen jungen Deutschen. Doch ohne ihre Familie erträgt sie es nicht lange. Mehrmals versucht Umay, ihre Eltern um Verzeihung zu bitten. Ohne Erfolg...

 

Kritik: Ein überragendes Kino-Regiedebüt aus Deutschland. Dies ist doch eher ungewohnt! Fehdemord, Intoleranz, Familienehre, Kulturclash, Gewalttätigkeit gegenüber Frauen. Eine Migrantengeschichte, bereits in vielen Versionen und aus zahlreichen Ländern erzählt. Aber selten so eindrücklich umgesetzt - ohne Vorverurteilungen, Clichés und Druck auf die Tränendrüsen. Der realistische Eindruck der Inszenierung wird noch zusätzlich durch ein herausragendes Schauspielensemble verstärkt, das die Zerrissenheit der Figuren phänomenal glaubwürdig darstellt.

 

Fazit: Traditioneller Familien-Ehrenkodex im Clash mit der westlichen Moderne - ein top aktuelles Thema, eindrücklich, realistisch und beklemmend inszeniert. Mit Sibel Kekilli (Deutscher Filmpreis 2010) in einer unglaublich eindringlichen und überzeugenden Titelrolle. „Die Fremde" ist das Regiedebüt der in Berlin lebenden Schauspielerin Feo Aladag, das direkt unter die Haut geht.

 

Benny Furth

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Die Fremde / Migranten-Drama / Regie und Buch: Feo Aladag / Deutschland 2010 / mit: Sibel Kekilli, Settar Tannriögen, Derya Alabora, Florian Lukas u.a. / Stamm Film AG / 119 Minuten / Kinostart 8. Juli 2010

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