Zwerge sprengen: Schweizerische Befindlichkeit - leicht, überzeugend und humorvoll inszeniert (Trailer und Kritik)
Auch in diesem Herbst ist es nicht anders. Obwohl der eine immer die Sicherheit wählt, und der andere das Risiko, eines verbindet die beiden Brüder Hannes (Michael Neuenschwander) und Thomas (Max Gertsch): das jährliche Treffen mit ihrer Familie im Pfarrhausgarten, um Zwerge zu sprengen! Aber halt, etwas ist doch anders. Hannes hat seine neuste Eroberung Agat (Doro Müggler) mitgebracht. Und sie droht doch tatsächlich die Eintracht zu stören. Denn - sie deckt auf, dass es bei einigen Familienmitgliedern unter der Oberfläche gewaltig brodelt ...
Kritik: Auf grossen Stecken wunderbare Selbstironie, eine leider sehr seltene Eigenschaft im Schweizer Film. Der Berner Regisseur Christof Schertenleib ("Liebe Lügen") aber hat mit "Zwerge sprengen" genau den richtigen Ton in dieser Beziehung gefunden. Der eindrückliche Ensemblefilm, der mit einer ganzen Reihe perfekt eingesetzten SchauspielerInnen auftrumpfen kann, pendelt denn auch brillant zwischen Beziehungsdramatik und komödiantischem Beziehungschaos hin- und her. Die originelle Situationskomik, vermischt mit einer ‚seriösen' Hintergrundgeschichte bietet witzige, liebevoll ‘gestrickte', erfrischende Unterhaltung.
Fazit: Wenn man denn unbedingt etwas kritisieren möchte, so betrifft das die Länge des Films von 125 Minuten, die nicht unbedingt nötig gewesen wäre, um die Befindlich- und Behäbigkeit dieser von Schertenleib und Michael Glawogger erfundenen Geschichte zu erzählen. So oder so: Wieder einmal ein sehenswerter Schweizerfilm.
Benny Furth
Zwerge sprengen / Familien-Tragikomödie / Regie: Christof Schertenleib / Schweiz 2010 / mit: Michael Neuenschwander, Max Gertsch, Urs Bihler, Doro Müggler, Silvia Jost, Sara Capretti u.a. / Verleih: Filmcoopi Zürich AG / 125 Minuten / Kinostart 25. März 2010