Plastic Planet: Erschreckende Erkenntnis: Kommt der Tod auf leisen Sohlen? (Trailer und Kritik)
Bereits als Kind mit Plastik-Spielzeug verwöhnt begann sich Regisseur Werner Boote, Enkel eines Geschäftsführers der Interplastik-Werke, für dieses Material zu interessieren. Mit Daten und Fakten belegt Boote seine These, dass unser Planet in Plastik ersticken wird, wenn die Menschheit nicht bewusster mit diesem ach so praktischen Material umzugehen lernt. Da verenden Hunderte von Albatrosküken, weil sie mit Plastikmüll aus dem Meer gefüttert werden. Da vergiften sich Kinder, weil sie mit billigem, nicht geprüftem Spielzeug beglückt werden, was bleibende Schäden hinterlässt. Bereits heute ist so viel Kunststoff-Schrott auf unserer Erde vorhanden, dass sie sechsmal mit Plastikfolie umwickelt werden könnte. Alternativen sind vorhanden, aber (noch) nicht im Interesse der Kunststoffindustrie. Denn diese setzt jährlich € 800 Milliarden um, und nahezu alle Industriezweige und damit Millionen von Arbeitnehmern sind mehr oder minder davon abhängig.
Kritik: Im Vergleich mit den Umwelt-Doks von Michael Moore oder Al Gore ist „Plastic Planet" des Wiener Regisseurs und Drehbuchautors Werner Boote weniger markschreierisch (Moore) und weniger selbstverliebt (Gore). Bootes' Film ist eine sachlich erzählte filmische Reise rund um unseren ‚Plastik-Planeten'. In einer beeindruckenden Serie von Interviews, behutsam geführt, tastet sich Boote an eine Plastikwelt heran, die voller Gefahren für Mensch und Umwelt ist. Dass ein Umdenken dringend notwendig ist, zeigt Boote unmissverständlich auf. Obwohl filmisch konventionell konzipiert, gelingen dem Regisseur doch immer wieder ‚malerische' ‚Filmstills': Familien in den Slums indischer Grossstädte, im afrikanischem Bush oder im ländlichen Amerika posieren mit ihren Haushaltgegenständen aus Plastik. Die kunterbunte Giftwelt ist überall.
Fazit: Werden die Kinobesucher nach diesem Film wirklich ihre Getränke aus Glasflaschen trinken? Vielleicht ja, denn„Plastic Planet" ist ein ‚Umweltlehrstück' erster Güte: ‚Pflichtsehen' ist angesagt!
Juliana Schwager-Jebbink |