Out Of The Furnace (Auge um Auge): Bitter, wütend, schonungslos und kompakt erzähltes US-Drama (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: In einer kleinen Industriestadt im Bundesstaat Pennsylvania nahe der Grenze zu New Jersey leben die Brüder Russell (Christian Bale) und Rodney Base (Casey Affleck). Russell arbeitet in der ortsansässigen Stahlfabrik, während Rodney eine weitere Tour im Irak antritt. Nach einem Unfall unter Alkoholeinfluss wandert Russell für mehrere Jahre ins Gefängnis. Während dieser Zeit verliert  er seine Freundin Lena (Zoë Saldana) und nach seiner Entlassung auch seinen Bruder an die dunkle Welt der illegalen Boxkämpfe. Was das Gefüge der einfachen Arbeiterfamilie komplett zerbrechen lässt.

Kritik: Umrahmt vom Pearl Jam Song ‚Release‘ füllt Regisseur und Co-Autor Scott Cooper („Crazy Heart“) sein grau-braungetöntes Gemälde über die wirtschaftliche Sackgasse der US-Gegenwart mit berührenden darstellerischen Leistungen und eindringlicher Unmittelbarkeit aus. Nach „Killing Them Softly“ und „Nebraska“ erreicht somit ein weiterer Film über das Amerika nach Bush Junior und inmitten von Obamas zweiter Amtsperiode die Schweizer Kinos. War „Killing Them Softly“ satirisch verzerrt und „Nebraska“ mit viel menschlichem Humor ausgestattet, verwirft Cooper jegliche Form von Zwischenebene. So ist „Out Of The Furnace“ ein bitterer und wütender Film über die Abgründe, die sich in Amerika zu Beginn des 21. Jahrhunderts aufgetan haben. Bis in die kleinsten Nebenrollen ausgezeichnet besetzt, kompakt erzählt und eindrücklich fotografiert, hinterlässt auch Coopers zweite Regiearbeit einen bleibenden Eindruck.

Fazit: Ein dichtes, hervorragend gespieltes Gesellschaftsdrama aus der zerrütteten amerikanischen Unterschicht. Teils etwas fragwürdig in seiner ideologischen Gesinnung, aber gleichzeitig unbestritten kraftvoll veranschaulicht dieses Drama die Situation eines Landes am Rande des Abgrundes.

Serge Zehnder