Jonas (Anders W. Berthelsen, „Mifune"), glücklicher Familienvater und erfolgreicher Polizeifotograf, hegt sehnsüchtige Gefühle, als er Julia (Rebecca Hemse, „Komissar Beck") im Spital besucht. Sie wurde Opfer eines von ihm mitverschuldeten Autounfalls. Julias Familie hält ihn für jenen geheimnisvollen Sebastian, in den sich Julia in Kambodscha verliebte. Teils wird er von der Verwandtschaft hinein gezogen, teils sinkt er willens in die gewünschte Rolle. Als die aus reichem Verlegerhaus stammende Julia aus dem Koma erwacht, ist sie zuerst nicht nur blind, sondern leidet auch unter Amnesie. Eine Liebesbeziehung entwickelt sich zwischen den beiden, deren tragisches und völlig überraschendes Ende bereits der Filmbeginn vorwegnimmt ...
 
Der dänische Regisseur und Autor Ole Bornedal, der schon 1994 mit „Night Watch" („Nattevagten") international erfolgreich war, hat hier für einmal nicht eine klassische Dreiecksgeschichte, sondern eine verrückte Verwechslungsstory packend inszeniert. Mit überraschenden Wendungen und gut integrierten Rückblenden gelingt es ihm, eine durchgehend emotionelle Spannung zu erzeugen. Sowohl die Regie wie auch das ausgezeichnete Drehbuch stammen von ihm. Im Zentrum von Bornedals Film steht der heimliche Traum vieler Menschen, in die Rolle einer anderen Person schlüpfen zu können. In der Hoffnung, dass ihr Leben aufregender und glücklicher sein wird. P.S.: Eine ähnliche Story hat schon Michelangelo Antonioni 1975 mit Jack Nicholson („Professione: Reporter") verfilmt.
 
Fazit: Spannend aufgebauter Thriller, gemixt mit brandschwarzem Humor und einer Prise Romantik. Krimineller Identitätswechsel und Amour Fou raffiniert kombiniert. Ein sehr erfolgreicher Film in Dänemark.
 
Benny Furth