Zu Beginn des Siebzehnten Jahrhunderts ist Gräfin Erzebet Bathory (Julie Delpy „Before Sunrise") die mächtigste Frau in Ungarn. Bei einem rauschenden Fest lernt sie den um viele Jahre jüngeren Istvan (Daniel Brühl) kennen. Die beiden verlieben sich unsterblich und leidenschaftlich ineinander. Doch Istvans Vater, der intrigante Graf Thurzo (William Hurt) verbietet resolut seinem Sohn den Umgang mit der Gräfin. Getrieben von Enttäuschung und Sehnsucht verfällt diese alsbald Wahnvorstellungen. Um ihre jugendliche Schönheit zurück zu erlangen, hegt sie eine bizzarre Idee:  Das Bad im Blute ermordeter jungfräulicher Mädchen soll ihr dazu verhelfen. Erst als sie dafür lebendig eingemauert wird, wird ihr bewusst, dass sie das Opfer männlicher Machtkämpfe wurde ...
 
Man erwartet von der französischen Schauspielerin („Killing Zoe") und Regisseurin („2 Days in Paris") Julie Delpy doch etwas Aussergewöhnliches, da sie partout einen derart grausamen, düsteren Horrorstoff wie den der ungarischen „Blutfürstin" realisieren wollte. Im Vorfeld der Produktion erklärte Delpy, die „wahre" Geschichte der Gräfin erzählen zu wollen. Nicht nur spielt sie die Hauptrolle und führt Regie, sie schrieb auch das Drehbuch selber und komponierte die Musik. Die glänzend besetzte Historie wird von allen Beteiligten eindringlich interpretiert. Nur zum Teil gelingt es ihr jedoch, das irreale Treiben und den Hintergrund der bestialischen Taten glaubwürdig und psychologisch zu erklären. Die besessene Serienmörderin - von der Regisseurin selber interpretiert - kommt denn auch eher schüchtern und geradezu sympathisch von der Leinwand. Delpys angestrebte Reflexionen zur Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft und zum Jugendwahn sind leider fast nicht erkennbar.   
 
Fazit: Eine nicht durchwegs geglückte Symbiose von Horrorfilm und tragischer Liebesgeschichte, von allen Schauspielern gut gemimt, aber zu harmlos in Szene gesetzt.
 
Benny Furth