Los Angeles, 1928. An einem Samstagmorgen verabschiedet sich Christine Collins von ihrem Sohn Walter und geht zur Arbeit. Als sie wieder nach Hause kommt, ist er verschwunden. Nach fünf Monaten verzweifelter Suche bringt die Polizei den Jungen medienwirksam zurück. Doch der vermeintliche Sohn ist nicht Walter. Mit ihrer Forderung, die Suche nicht aufzugeben, gerät Christine Collins in die Mühlen der korrupten Behörden. Als unfähige Hysterikerin mit Wahnvorstellungen abgestempelt, bekommt sie nur von Pfarrer Briegleb echte Unterstützung. Gemeinsam gehen sie der immer unheimlicher werdenden Sache nach.
„Changeling" basiert auf einer Geschichte, die sich kein Drehbuchautor dramatischer hätte ausdenken können. Es ist der Kampf einer Mutter um ihr Kind, gegen den psychopathischen Mörder Northcott (Jason Butler Harner) und gegen eine korrupte Polizeibehörde Los Angeles. Im Amerika der Dreissiger Jahre ein ungewöhnlich mutiges Unternehmen. Denn Christine Collins lässt sich weder durch Willkür noch Drohungen davon abbringen, das Schicksal ihres Sohnes aufzuklären. Detailgetreu und mit ruhigen Einstellungen erzählt Clint Eastwood („A Million Dollar Baby") die bewegende Geschichte. Dabei gelingt ihm das Kunststück, zugleich das Drama einer wahren Geschichte, das Trauma einer Mutter und die Geschichte einer wohl beispiellosen Medienhetze zu erzählen. Die Glanzleistungen der Schauspieler - allen voran Angelina Jolie als Christine Collins und John Malkovich als Pfarrer mit Zivilcourage - tragen dazu bei, dass man „Changeling" so schnell nicht mehr vergisst. Und manch einer wird wohl nach dem Kinobesuch im Internet nach den ‚Northcott Chicken Ranch' -Morden googeln.
Isabella Fischer
?Changeling? / Drama / Regie: Clint Eastwood / USA 2008 / mit Angelina Jolie, John Malkovich, Jeffrey Donovan u.a. / Verleih: Universal Pictures / 141 Minuten / Start Deutschschweiz: 22. Januar 2009