Up in the Air: Tiefsinnige Unterhaltung auf hohem Niveau. Punktet zusätzlich mit Clooney (Trailer und Kritik)
Über den Wolken ist die Freiheit für Ryan Bingham (George Clooney). 322 Tage im Jahr ist der passionierte Vielflieger in der Luft oder in Airport-Hotels. Dauernd unterwegs zu Firmen irgendwo in den USA, wo er die unliebsame Aufgabe übernimmt, Mitarbeiter möglichst schmerzfrei über ihre Entlassung zu informieren. Ryan selbst hat nur ein Ziel: Er will der siebte Mensch werden, der als Frequent Flyer die 10'000'000-Meilen-Schallmauer durchbricht. Doch dann lernt er die Geschäftsfrau Alex (Vera Farmiga) kennen, die eine menschliche Seite in ihm weckt, die er längst vergessen glaubte. Sein erfülltes Nomadenleben scheint komplett ausser Kontrolle zu geraten: Wo soll ein Mann hin, der kein Zuhause hat?
Kritik: Als wär's ein Blick durchs Schlüsselloch auf Clooneys Lifestyle - sofern man der Boulevard-Presse Glauben schenken darf. Immer unterwegs, ständig umschwärmt von gutaussehenden Karrierefrauen, smart, schlagfertig, und geplagt von permanenten Bindungsängsten. Aber nicht nur alleine aufgrund Clooneys Performance als ‚Flight Addict' Ryan und gewisser Parallelen zu seinem Lebensstil bietet „Up in the Air" 100 Minuten lustvolle Unterhaltung. Amüsante Anektoten aus der Welt der Fliegerei, rasantes Erzähltempo, sozialkritische Anspielungen und das glaubwürdige Psychogramm eines notorischen Junggesellens und Workaholics machen Jason Reitmans Komödie zu einem erstklassigen Kinovergnügen. Die verbalen Schlagabtausche und zahlreichen Wortspiele dürften allerdings für Kinogänger mit mangelnden Englischkenntnissen eine Herausforderung darstellen. Eine Fertigkeit im Lesen von Untertiteln ist also von Vorteil. Oder man wartet auf die deutsche Synchro-Fassung. Aber kann man sich das angesichts der sonoren Clooney-Samtstimme denn antun?...
Fazit: Ausgeklügelte Dramaturgie, präzise beobachtete Details, witzige Dialoge und ausgezeichnete Darsteller machen den hintergründigen, vielschichtigen Film zu einem amüsanten und intelligenten Wirtschafts-Exkurs. Mit einer essentiellen Frage: Sind in der heutigen, vernetzten Welt, zwischenmenschliche Beziehungen noch nötig? Die Gesellschaftssatire verliert in der zweiten Hälfte etwas an Tempo, aber nicht an Niveau. Also ab in die Luft, auch wenn's nur vor der Leinwand ist!
Isabella Fischer |