Ray (Melissa Leo, „21 Grams") lebt mit ihren beiden Kindern in einem Trailerpark in „Upstate New York". Kurz vor Weihnachten stellt sie fest, dass sich ihr spielsüchtiger Gatte mit dem wenigen aber hart ersparten Geld davon gemacht hat. Das familieneigene Auto findet sie per Zufall vor dem lokalen Bingo-Club wieder. Dabei überrascht sie die junge Mohawk Lila (Misty Upham), die das Auto gerade stehlen will. Trotz dieser ersten, harschen Begegnung, werden die beiden Frauen alsbald Freundinnen. Zusammen hecken sie einen riskanten Plan aus, wie sie zu Geld kommen können: Immigranten über den gefrorenen Saint Lawrence River schmuggeln ...
Einen pessimistischen Plot umzusetzen, der den Kinobesucher am Ende mit einer kleinen Hoffnung entlässt, ist sicher keine einfache Angelegenheit. Der Regiedebütantin Courtney Hunt gelingt dieses Kunststück aber bravourös. Die seltsame Freundschaft zweier grundverschiedenen Frauen, die in die Kriminalität abrutschen, ist nicht nur bewegend geschildert, sondern auch in eine spannende Atmosphäre eingebunden. Bestechend ist die Schilderung der sozialen Verhältnisse in einer weitgehend unbekannten Kinolandschaft.
Der packende, innovative ‚Independant'-Film hat mit Recht letztes Jahr zwei Oscar-Nominationen erhalten: "Bestes Drehbuch" (Courtney Hunt), "Beste Hauptdarstellerin" (Melissa Leo).
Fazit: Ein kleines, fast makelloses Meisterstück, das vor allem auch durch die intensive und glaubhafte Schauspielkunst der Hauptdarstellerinnen nachhaltig beeindruckt: Melissa Leo und Misty Upham. Zwei Namen, die man sich merken sollte.
Benny Furth
Frozen River / Thriller-Drama / Regie: Courtney Hunt / USA 2008 / mit: Melissa Leo, Misty Upham, Mark Boone Junior, Charlie McDermott u.a. / Verleih: Xenix Filmdistribution / 97 Minuten / Kinostart: 5. November 2009