Der labile und unsichere Leonard (Joaquin Phoenix) zieht nach einer missglückten Beziehung zurück zu seinen Eltern. Im Treppenhaus lernt er seine schöne Nachbarin Michelle (Gwyneth Paltrow) kennen, an die er auf Anhieb sein Herz verliert. Seine Eltern sind jedoch vielmehr daran interessiert, ihren Sohn mit Sandra (Vinessa Shaw), der Tochter eines Geschäftspartner zu verheiraten. Dem Druck der Eltern nachgebend geht Leonard eine zaghafte Verbindung mit Sandra ein. Er fühlt sich jedoch zunehmend zwischen den beiden Frauen hin- und hergerissen...

Nach drei Thrillern bringt Regisseur James Gray (Little Odessa) mit „Two Lovers" ein höchst feinfühlig inszeniertes Drama auf die Leinwand. „Inmitten des verdammten Nichts" (Leonard zu Michelle) lebt der introvertierte Sohn einer ‚anständigen' gutbürgerlichen Familie. Umsorgt von einer allzu fürsorglichen Mutter (bemerkenswert: Isabella Rossellini), deren Höhepunkte im Leben aus der Zubereitung gemeinsamer Mahlzeiten und Festivitäten bestehen. Als Kontrapunkt zu dieser gepflegten ‚Normalität' lässt Regisseur Gray seine Protagonisten auf ihrer Suche nach (Liebes-) Glück in ungepflegten Hinterhöfen und anonymen Strassenzügen von Brighton Beach, New York, agieren. Die beiden exzellenten Hauptdarsteller Gwyneth Paltrow und Joaquin Phoenix sowie der perfekt und stimmig eingesetzte Soundtrack offenbaren, was Liebe letztlich bedeutet: ein Gefühl, zerstörerisch und berauschend zugleich. Gray gelingt es, die Transformation von einem Leben „inmitten des verdammten Nichts" in ein Leben inmitten eines beglückenden Etwas auf ergreifende und nachvollziehbare Weise sichtbar zu machen.

Fazit: „Two Lovers" ist eine Geschichte über Obsessionen, Erwartungen und Enttäuschungen. Auch wenn das fiktive Beziehungsdrama nicht ganz auf Klischees verzichtet (ist das reale Leben nicht auch voller Klischees?), so kann ich diesen Film nicht nur Paltrow und Phoenix Anhängern ans Herz legen. Ein sensibel inszeniertes Drama, das nicht nur den Protagonisten einiges Herzklopfen verursacht.

Isabella Fischer