Der ehrgeizige Abgeordnete Stephen Collins (Ben Affleck) ist der Hoffnungsträger seiner Partei: Er überwacht den Verteidigungshaushalt und soll eine landesweite Führungsrolle übernehmen. Bis seine schöne, junge Assistentin auf tragische Weise stirbt. Der Star-Reporter Cal McAffrey (Russel Crowe), ein alter Freund von Collins, wird von Chefredakteurin Cameron Lynne (Helen Mirren) beauftragt, über den rätselhaften Tod zu recherchieren. Zusammen mit der Online-Journalistin Della Frye (Rachel McAdams) deckt McAffrey eine Vertuschungsaktion auf, die sämtliche Machtstrukturen des Landes erschüttern könnte.
„Gute Reporter haben keine Freunde, sie haben nur Quellen" (Chefredakteurin Lynne)
Das gilt zumindest für den ‚Alte-Schule-Journalisten. Ein Nachrichtenmacher des alten Schlags: nicht locker lassen auf der Suche nach der Wahrheit. Und diese liegt häufig im Dunstkreis von Politik und deren Akteure verborgen. Das Thema von „State of Play" ist nicht neu. Dem investigativen Journalismus versus Korruption, Machtgier und Karrierestreben wurde bereits 1976 mit „All the Presidents Men / Die Unbestechlichen" ein Denkmal gesetzt (mit Robert Redford und Dustin Hoffmann in den Hauptrollen). Und vielleicht erinnert sich manch Kinogänger noch an Al Pacino als Journalisten und Russel Crowe in der Rolle des Wissenschaftlers, der die faulen Tricks eines Tabakkonzerns aufdeckt (The Insider 1999). In Kevin Mcdonalds „State of Play", eine Adaption der gleichnamigen, preisgekrönten BBC TV-Serie 2003, recherchiert Russel Crowe als hartnäckiger und scheinbar unbeeinflussbaren Reporter. Und dies tut er hervorragend! Mit ungepflegter langer Mähne und vergammelter Cordjacke schnüffelt er sich durch die detailgetreue Szenerie. Ihm stets zur Seite die kecke Bloggerin Frye, die unter anderem die ‚feindliche' Welt des Internetjournalismus verkörpert. „State of Play" kommt nicht ganz ohne Klischees aus. Auch verlieren sich die Hintergründe der Story in den zahlreichen Nebenhandlungen. Abgesehen von diesen kleinen Schwächen ist „State of Play" jedoch ein gelungener Thriller mit einer Prise Medienkritik.
Fazit: „State of Play" - nicht ‚State-of-the-Art', was das Genre Polit-Thriller betrifft, aber fesselnd und detailgetreu in Szene gesetzt. Ein Abgesang auf die alte Art des Zeitungsmachen, und ein intelligenter Thriller mit aktuellen politischen Bezügen. Man braucht keine sonderliche Begeisterung für Journalismus-Filme zu hegen, um diesen Film zu mögen.
Isabella Fischer |