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Deux jours à tuer

 

Der gutaussehende Antoine Mèliot (Albert Dupontel, „Chrysalis"), 42 Jahre alt, könnte mit sich zufrieden sein. Er hat eine schöne Frau (Marie-Josée Croze, „Ararat"), zwei bezaubernde Kinder und viele echte Freunde, auf die er sich jederzeit verlassen kann. Dazu noch ein erfülltes Berufsleben als Werbefachmann, ein hübsches Haus in einem Pariser Vorort und auch genügend Geld. Doch eines schönen Tages, ohne Vorankündigung, zerstört er all dies an einem einzigen Wochenende. Keiner versteht warum. Ist es die berühmte Midlife-Crisis oder ein Anfall von purem Wahnsinn?
 
Anlässlich einer Investorenkonferenz beginnt hintergründig witzig die Geschichte des erfolgreichen Werbemannes Antoine, der da plötzlich einen kruden Befreiungsschlag inszeniert. Der rebellische Akt weckt hundertprozentige Sympathien beim Kinobesucher. Man ist komplett einverstanden mit seinem Aufbegehren gegen Verdummung und Kommerz. Auch seine Auflehnung gegen den langweilig gewordenen Alltag in seiner Ehe kann man noch nachvollziehen. Dann aber macht sich beim Zuschauer langsam Verstörtheit breit. Da scheint bei Antoine doch mehr als nur eine Midlife-Krise hinter alledem zu stecken. Der Höhepunkt ist dann seine Geburtstagsparty, bei der er gnadenlos seine besten Freunde attackiert. Das Lachen bleibt einem im Halse stecken. Spätestens jetzt verwandelt sich die amüsante Gesellschaftskomödie überraschenderweise in ein Drama. Das unerwartete Ende und die dramatische Auflösung der Geschichte entlässt uns aber aus dem Kino mit der Überzeugung, einen sehr menschlichen Film gesehen zu haben.

Fazit: Regisseur Jean Becker ("Dialogue avec mon Jardinier") zeigt mit "Deux Jours à tuer" in einer Art Tragikomödie einen Selbstzerstörungstrip. Hervorragend eingebettet in einem filmischen Porträt französischen Lebens. Ergreifend, mit exzellenten Darstellern.


Benny Furth

Deux jours à tuer / Ehedrama / Regie: Jean Becker / F 2007 / mit: Albert Dupontel, Marie-Josée Croze, Pierre Vaneck, Alessandra Martines u.a. / Verleih: JMH Distributions / 85 Minuten / Kinostart 9. Juli 2009

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