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The Wolf of Wall Street

 

The Wolf of Wall Street: Obszöne Seite geldgeiler Banker-Exzesse. Kapitalistische Arroganz und rücksichtsloser Egotrip schonungslos inszeniert (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Er ist jung, unerfahren und träumt davon, reich berühmt zu werden. Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) arbeitet als Börsenmakler in New York. Schon bald jongliert er mit Milionen, gründet eine eigene Firma und verkauft gutgläubigen Kleinanlegern dubiose Finanzpapiere. Dank begnadetem Verkaufstalent, perfekter Selbstvermarktung und rücksichtslosem Streben nach Geld und Macht bringt er es innert Kürze zu einem riesigen Vermögen. Weder Finanzbehörde noch Polizei vermögen Belfort und seine engsten Mitarbeiter zu beeindrucken. Genug ist nie genug. Alles scheint käuflich zu sein – Liebe, Anerkennung, Macht, Drogen…

Kritik: Oliver Stones kapitalistisches Wall Street-Gier-Drama (1987) anhand der Figur Gordon Gecko ist eine harmlose, nahezu weichgespülte Version im Vergleich zu Martin Scorseses knallhartem Blick auf eine dekadente Gesellschaft. Es ist die ungeschönte Sicht auf einen Vertreter einer Gruppe, deren ‚dunkle‘ Seite nur Insidern bekannt sein dürfte. Wer an dieser Stelle argwöhnt, die Story sei massiv überzeichnet worden, der kann sich Belfords Autobiographie zu Gemüte führen (siehe Inside). Der Italo-Amerikaner Scorsese mit dem sicheren Gespür für Rhythmus, Farbe, Ausstattung und Sound als emotionaler Verstärker inszenierte im wahrsten Sinne des Wortes ein atemberaubendes Porträt eines ‚Superstars‘ auf dem Absturz ins verkokste Abseits. Dieser geldgeile Belfort (unübertrefflich gespielt von Leonardi DiCaprio, „The Great Gatsby“, „J. Edgar“), dessen Koks-Mantra lautet „genug von dem Scheiss macht einen unbesiegbar“, bewegt sich derart selbstsicher, kalt, aber auch mitreissend charismatisch zwischen Blowjobs, Bluffs und Homo-Orgien, dass es stellenweise schwerfällt, dem obszönen Treiben zuzuschauen.

Fazit: Brillantes Porträt einer habgierigen, skrupellosen Spezie. Trotz respektabler Überlänge von der ersten bis zur letzten Filmminute spannend, so faszinierend wie gnadenlos abstossend. Ein Oscar für DiCaprio sollte drin liegen…

Inside: Wen die Frage interessiert, wieviel künstlerische Freiheit sich Regisseur Martin Scorsese erlaubt hat, der kann sich in die Autobiographie mit dem Titel ‚The Wolf of Wall Street – How Money destroyed a Wall Street Superman‘ von Jordan Belfort einlesen.

Isabella Fischer

The Wolf of Wall Street / Abzocker-Farce / USA 2013 / Regie: Martin Scorsese / mit Leonardi DiCaprio, Jonah Hill, Matthew McConaughey, Jean Dujardin u.a. / Verleih: Universal Pictures Int. Switzerland / 179 Minuten / Kinostart: 16. Januar 2014

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