The Secret Life of Walter Mitty: Gelungen und sympathisch umgesetztes  Erwachsenenmärchen um einen schüchternen Angestellten (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Walter Mitty (Ben Stiller) arbeitet im Labor des ‚Life‘-Magazins in New York, schwärmt für seine neue Kollegin Cheryl (Kristen Wiig) und hat tagträumerische Aussetzer, die ihn zum Gespött seiner Kollegen machen. Während die Firma umstrukturiert wird und das Heft vom Printmagazin zum Online-Portal mutiert, sieht sich Walter plötzlich mit der Suche nach dem Negativ für das letzte ‚Life‘-Titelblatt konfrontiert. Eine Suche, die ihn aus dem Labor in die weite Welt hinausträgt.

Kritik: Zwei Seiten lang ist die Kurzgeschichte des Amerikaners James Thurber, auf der nun schon zwei Filme basieren. Erstaunlich wenn man bedenkt, dass diese neue Verfilmung  fast zwanzig Jahre in Anspruch nahm, bis sie realisiert wurde. Doch wenn gut Ding wirklich Weile haben will, dann ist Ben Stillers fünfte Regiearbeit eine lohnenswerte Geduldsübung gewesen. Basierend auf einem Drehbuch von Steven Conrad („The Pursuit of Happyness“) entstand ein ungefiltert romantischer Film, welcher den Mut zum Abenteuer im Kern seines Wesens trägt. Zugegeben, es ist von der Aussage her kaum neues Territorium, aber die Umsetzung und Absicht ist hier fern von einem zynischen Marketinggag in Form einer Reiseannonce (wie z.B. „Eat, Pray, Love“). Vielmehr kritisiert Stiller eine immer virtueller werdende Welt, die den Menschen weg von anderen Ländern, weg von der Natur und besonders auch weg von anderen Menschen treibt. Deshalb sei den Machern auch einige allzu bekannte Plotmuster verziehen.

Fazit: Zwischen Kommerz- und Arthouse-Kino hin- und her pendelnde Reise jenseits des Alltaghorizonts, mal Mediation, mal romantische Komödie. Tagträume nicht als Mittel der Zerstreuung, sondern als Motivator fürs Leben. Na wenn das mal kein guter Neujahrsvorsatz ist. Sehr empfehlenswert!

Serge Zehnder