Nebraska: Schwarzweisses, meisterliches Kino. Satirisch, empathisch, hoffnungsvoll! (Trailer und Filmkritik) Inhalt: Woody Grant (Bruce Dern) läuft seit Tagen den Highways und Strassen ausserhalb von Billings im US-Bundesstaat Montana entlang. Angespornt durch einen Massenbrief, der ihm einen Gewinn von einer Million Dollar verspricht, zieht es den über Achtzigjährigen nach Nebraska, mehr als tausend Kilometer entfernt. Während Woodys Ehefrau (June Squibb) zusehends die Nerven verliert, entscheidet sich sein etwas verlorener, aber auch fürsorglicher Sohn David (Will Forte), seinen Vater zu begleiten, um dessen Hirngespinst ein Ende zu setzen und um eine letzte Erinnerung aufzubauen. Kritik: Schwarzweiss, fantastisch gespielt, satirisch, hoffnungsvoll, empathisch und auf seine eigene Art auch sehr traurig - „Nebraska“ verdient eine Reihe von Stichwörtern und Empfehlungen, die aber nur einen geringen Teil der Qualitäten dieses jüngsten Films von Alexander Payne („The Descendants“) abdecken. Allem voran steht ein absoluter Karrierehöhepunkt von Schauspieler Bruce Dern, dessen Darstellung beinah die Personifizierung des amerikanischen Jahrhunderts ist. In den Weiten des mittleren Westens geboren gehört Woody zu jener Generation, die den kontinuierlichen Zerfall des amerikanischen Traums am eigenen Leib erlebt hat. Vom Hoch der Dekaden nach dem zweiten Weltkrieg bis hin zur Zerstörung vieler Gemeinden nach dem Crash im Jahr 2008, resümiert „Nebraska“ den Zustand einer Nation in einer ökonomischen Malaise, die nicht zu Ende gehen will. Regisseur Payne, Drehbuchautor Bob Nelson und Kameramann Phedon Papamichael integrieren diese gewichtigen Motive inszenatorisch, dramaturgisch und visuell ungemein subtil, ohne jemals aufgesetzt oder verklärt zu wirken. So behält dieses Familienportrait stets seinen universellen Charakter. Dies ermöglicht es auch einem breiten Publikum, einen direkten Zugang zu finden. Fazit: Fern der Traumfabrik Hollywoods zeigt „Nebraska“ ein Alltags-Amerika, das in seinem Humor, seiner Zerbrechlichkeit und seiner Resignation auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft ist. Nicht zum Schwelgen, aber auch nicht zum Verpassen. Inside: 1982 erschien Bruce Springsteens akustisches Album „Nebraska“, welches mittlerweile eine beinah prophetische Ader besitzt. Wie ein nichtbeabsichtigtes Begleitstück zu Paynes Film, lohnt es sich, diesen Geschichten aus der Reagan-Ära etwas Gehör zu schenken. Die darin besungenen Figuren und Umstände sind derart zeitlos, dass bereits Sean Penns Regie-Debüt „The Indian Runner“ vor über 20 Jahren auf einem dieser Songs basierte. Serge Zehnder
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