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Sommer in Orange

 

Sommer in Orange: Unbeschwert-leichtfüssige Culturclash-Persiflage, augenzwinkernd und liebevoll inszeniert (Trailer und Filmkritik)


Inhalt: In der Berliner Sannyasin-Kommune erlebt man zu Beginn der 1980er-Jahre eine unbeschwerte Zeit; praktiziert freie Liebe, Spiritualität, Antiautorität, trägt orangefarbene Klamotten und das Idol ist der heilige Bhagwan. In der Kommune lebt auch die 12-jährige Lili (Amber Bongard), zusammen mit ihrem kleinen Bruder Fabian (Béla Baumann) und ihrer Mutter Amrita (Petra Schmidt-Schaller). Doch dann erbt ihr aktueller Vater Siddartha (Georg Friedrich) im bayerischen Dorf Talbichl einen Bauernhof. Als die fröhliche  Wohngemeinschaft dort ihr neues Zuhause findet und ein Meditationszentrum einrichten will, stoßen plötzlich zwei Welten aufeinander ...

Kritik: Dramaturgisch sehr geschickt erzählt Regisseur Marcus H. Rosenmüller (“Wer früher stirbt ist länger tot”) aus der Sicht von Lili die wunderbar nostalgische Geschichte. Dabei hat er mit der Darstellerin von Lili, Amber Bongard, eine glückliche Auswahl getroffen. Durch ihre Augen erleben wir denn auch die Diskrepanz zwischen zwei völlig verschiedenen Lebensauffassungen. Ganz toll agiert auch Petra Schmidt-Schaller als Mama Amrita, wobei dies nicht einmal gross auffällt, weil alle anderen Figuren ebenfalls ideal besetzt sind. Erst zu Ende des Films wird dem Kinobesucher bewusst, dass ‚Intoleranz‘ das Hauptthema von „Sommer in Orange“ ist. Es ist das Verdienst von Regisseur Rosenmüller, dass er ohne Übertreibungen und fern jeglichen Klamauks eine Komödie inszeniert hat, die trotz ernstem Thema leicht und fröhlich von der Leinwand kommt.

Fazit: “Sommer in Orange” ist eine nahezu durchgehend unbeschwerte Persiflage, augenzwinkernd und liebevoll mit unzähligen Details angereichert. Lustig, aber nicht als Schenkelklopf-Klamauk inszeniert, auch wenn ein paar bekannte Klischees anzutreffen sind.  

Inside: “Sommer in Orange” wurde vom waschechten 1973 in Tegernsee geborenen Bayer Marcus H. Rosenmüller inszeniert. Rosenmüller hat sich bereits mit sogenannten ‘modernen’ Heimatfilmen wie “Schwere Jungs”, „Beste Zeit“, „Beste Gegend“ und den Überraschungshit im Jahre 2006 „Wer früher stirbt ist länger tot“ als erfolgreicher Porträtist des  bayerischen Provinzlebens einen Namen gemacht hat. Drehbuchautorin Ursula Gruber ihrerseits hat mit dem Kommunenleben Autobiographisches verarbeitet. Zusammen mit ihrem Bruder (Produzent von „Sommer in Orange“) ist sie selbst in einer Sannyasin-WG aufgewachsen. Und genau deshalb haben die beiden zwischen Spaß und Ernst die richtige Balance für “Sommer in Orange” gefunden. P.S.: Der nächste Film von Rosenmüller heisst “Sommer der Gaukler”!


Benny Furth

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Sommer in Orange / Culturclash-Komödie / Regie: Marcus H. Rosenmüller / Deutschland 2011 / mit: Petra Schmidt-Schaller, Amber Bongard, Bela Baumann, Georg Friedrich, Oliver Korritke, Brigitte Hobmeier u.a. / Verleih: Filmcoopi Zürich AG / 110 Minuten / Kinostart 1. September 2011

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