Grand Central: Aktuelles Arbeiterschicksal als ungewöhnliches, emotionales Dreiecksmelodrama perfekt umgesetzt (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Gary (Tahar Rahim) ist einer der Menschen, denen nie etwas geschenkt wird. Nach einer Reihe Gelegenheitsjobs findet er eine Anstellung in einem Kernkraftwerk. Trotz der Risiken findet er Gefallen an seiner Arbeit, die ihm endlich das bringt, was er lange gesucht hat. Ein Einkommen, eine Heimat und Zugehörigkeit zu einem Team als eine Art Familienersatz. Und er lernt auch die schöne Karole (Léa Seydoux) kennen, die Verlobte seines Kumpels Toni (Denis Ménochet). Wie eine gefährliche Dosis macht sich die verbotene Liebe in Gary breit...

Kritik: "Grand Central" ist eine ungewöhnliche, melodramatische Geschichte. Parallel werden die zwei Themen (‚blind‘ vor Liebe / mögliche Gefährdung durch atomare Strahlung) abgehandelt und zeitweise clever verknüpft. Die beiden Darsteller dieser ‚amour fou‘ sind schlichtweg umwerfend: Tahar Rahim („A perdre la raison“) und Léa Sedoux (brillierte bereits in „La vie d’Adéle“). Was im realen Leben recht kompliziert wäre, wird von ihnen mit grosser Natürlichkeit dargestellt und dies in fantastisch gut ausgesuchten Settings, was viel zur überzeugenden Atmosphäre beiträgt. Zudem erhält der Kinobesucher nebst emotionsgeladener Liebesgeschichte auch einen realistischen Eindruck von der gefahrvollen und kontaminierenden Arbeit, die in den Atomkraftwerken verrichtet werden muss.

Fazit: Sowohl von Regisseurin, Darstellern und Drehbuchautorin exzellentes, einfühlsames und überzeugend gestaltetes Melodrama.

Inside: Die Hauptdarstellerin von „Grand Central“, Léa Seydoux, wurde 1985 in Paris geboren. Sie ist die Enkelin von Pathé-Direktor Jérôme Seydoux und Nichte von Nicolas Seydoux, Direktor von Gaumont. Hier ein paar Filmtitel der äusserst talentierten Schauspielerin und Goldene Palme-Preisträgerin: „La belle personne“(2008); „Inglorious Basterds“ (2009); „Nottingham“ und „Midnight in Paris“ (2010); „L’Enfant d’en haut“ (2011), „The Grand Budapest Hotel“ (2013). Demnächst wird sie in „La Belle et la Bête“ zu sehen sein.

Benny Furth