Boyhood: Wunderbare Dokufiction-Familiensaga, inszeniert vom gefeierten Regisseur der ‚Before‘-Trilogie, Richard Linklater! (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: 2002 hatte Regisseur Richard Linklater die Idee, einen Film über die Kindheit zu drehen. Dafür wählte er ein einzigartiges cineastisches Experiment: Von 2002 bis 2013 begleitete er den sechsjährigen Mason (gespielt von Ellar Coltrane) bis zum Eintritt ins College. Kurze, über die Jahre verteilte Episoden aus dem Leben von Mason und seiner Patchwork-Familie – seine zwei Jahre ältere Schwester (Lorelei Linklater) und seine geschiedenen Eltern (Patricia Arquette, Ethan Hawke) – montierte Linklater zu einer berührenden Coming-of-Age-Geschichte.

Kritik: Beeindruckend, wie man in kurzweiligen 163 Minuten (!) hunderte von Momente erlebt, denen jedermann/frau im realen Leben schon begegnet sein dürfte. Darunter auch viele ganz kleine Nebensächlichkeiten, die einen emotional sehr berühren. Man sieht den Hauptdarstellern fasziniert beim Älterwerden zu, denn alles wurde in Realzeit gefilmt. Im Gegensatz zu den meisten Filmen mit Thema ‚Familie‘ werden die Hauptfiguren nicht von verschiedenen Darstellern interpretiert, sondern von immer den gleichen Personen. Darunter die Tochter des Regisseurs, Lorelei Linklater („The Substitute“, 2007). „Boyhood“ ist eine wunderbar erzählte Familienchronik ohne jegliche Sentimentalität, ohne übertriebene Dramatik und ohne zu urteilen.

Fazit: Ein hundert Prozent gelungenes Film-Wagnis. Eine wunderbare Liebeserklärung an das Leben und seine unvergesslichen Augenblicke.

Inside: „Boyhood“ entstand in vielen kurzen Drehphasen und erzählt die ‚Geschichte‘ mit einem noch nie dagewesenen cineastischen Experiment. Die Dreharbeiten fanden einmal im Jahr statt. Mit seinem neuesten Film wurde Linklater (‚Before Sunrise‘, ‚Before Sunset‘, ‚Before Midnight‘) beim Sundance Festival gefeiert und bei den Berliner Filmfestspielen mit einem silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnet.

Benny Furth