The Fifth Estate-Inside WikiLeaks (Die fünfte Gewalt): Eine nach wie vor aktuelle Geschichte, etwas emotionslos in Szene gesetzt (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Daniel Domscheit-Berg (Daniel Brühl) ist Julian Assanges engster Vertrauter und Mitarbeiter. Gemeinsam entwickeln sie die Internet-Webseite WikiLeaks und verändern damit weltweit die Informationsverteilung. Eine Seite als Enthüllungsplattform. Sie sind damit überaus erfolgreich und werden fast über Nacht zu weltbekannten Aktivisten. Als sie jedoch den grössten Fund an geheimen Dokumenten der US-Geschichte machen, geraten die beiden in Streit über die Grundausrichtung ihrer Arbeit ...

Kritik: Überraschenderweise ist das Hauptthema des Films weniger die Enthüllungsgeschichte als die sehr zweifelhafte Beziehung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange (Benedict  Cumberbatch, „War Horse“, „Star Trek into Darkness") mit seinem über längere Zeit Vertrauten und vermeintlichen Freund Daniel Domscheit-Berg (Daniel Brühl, „Rush“, „Goodbye Lenin“). So entwickelt der Plot Daniels Figur zum moralischen Helden der ganzen Affäre, sehr zum Leidwesen der eigentlich erwarteten Schilderung über die Entlarvung des Geheimnisses hinter WikiLeaks. Dabei wäre ja die Figur Assanges die wesentlich interessantere. Zudem imponiert und brilliert schauspielerisch Cumberbatch als Assange bedeutend stärker als Brühl. Da die ganze Story mehr als genug monatelang in sämtlichen Medien durchgespielt wurde, fehlt eine echte Spannung und tendiert stellenweise sogar zur Langeweile. Wirklich schade. Eine verpasste Gelegenheit, einen überzeugenden und hochaktuellen Politthriller auf die Leinwand zu bringen.

Fazit: Eine bekannte, aufwühlende und überraschende Geschichte, nicht überzeugend umgesetzt. Und damit leider aus Sicht des Schreibers wenig unterhaltsam.

Inside: Regisseur Bill Condon war verantwortlich für „Dreamgirls“, ein Film der viele Auszeichnungen einheimste. „Kinsey“ und "God and Monsters“ sind ebenfalls zwei weitere bemerkenswerte Regiearbeiten von ihm. „The Fifth Estate“ basiert auf den Büchern „Inside WikiLeaks - Meine Zeit bei der gefährlichsten Website der Welt“ von Daniel Domscheit-Berg sowie „WikiLeaks: Inside Julian Assange’s War of Secrecy“ von David Leigh und Luke Harding. Noch eine kuriose Randbemerkung:  Klar ist, dass einer der beiden Hauptdarsteller nicht mit seinem richtigen Namen zeichnen konnte. Daniel César Martin Brühl Gonzalez Domingo, geboren in Barcelona, kurz Daniel Brühl.

Benny Furth