Die Swinging Sixties sind im vollen Gange und weltweit frönt man dem Rock'n'Roll. Und dies ausgerechnet in England, der Wiege der modernen Popmusik. Dort erlaubt man nämlich am öffentlich-rechtlichen Radio nur zwei Stunden Rockmusik täglich. Um dieses musikalische Verbot zu unterwandern, lauschen 1966 die Briten heimlich und eifrig dem Piratensender „Radio Rock". Dieser operiert mitten in der Nordsee von einem alten Kutter aus. Eine Handvoll DJ's als Radiorebellen moderieren Tag und Nacht die „kulturlose" Musik (Jimi Hendrix, The Kinks, The Rolling Stones u.a.). Die begeisterte Fangemeinde wird aber von Tag zu Tag grösser, bis .... ein gewisser Minister Dormandy (Kenneth Branagh) und die restliche Regierung dem „drogenverseuchten" Treiben ein Ende bereiten will ...  
 
Komödienspezialist Richard Curtis („Love Actually",„Notting Hill") inszenierte pfiffig und gekonnt wenn auch nicht allzu originell Slapstick-Komik und grotesken Situationswitz. Ein eigentlicher durchgehender Plot existiert nicht, aber die Stimmung jener Zeit ist bestens eingefangen. Vordergründig handelt er von einer kunterbunten Truppe ausgeflippter, kapriziöser Charaktere (u.a. Oscarwinner P.S. Hoffman, „Doubt") die dort moderieren. Geschildert wird auch deren Alltag zwischen Liebesgeplänkeln, Animositäten und Arbeit am Mikrophon. So tragen die Daueradoleszenten gewollt oder ungewollt die sexuelle Revolution in die biederen Wohnzimmer. Denn viele der manchmal auch schwarzhumorigen Gags mit den Sixties-Karikaturen handeln eben vor allem von sexuellem Versagen oder Gelingen. Zusätzlich ist „The Boat That Rocked" mit einem grossartigen, mitreissenden Nostalgie-Soundtrack unterlegt, der einen grossen Anteil am guten Gefühl (feel good!) des Kinobesuchers ausmacht.
 
 
Fazit: Entweder man lässt sich mitreissen von der guten Laune, die im Film steckt, oder man ärgert sich an einer zu oberflächlichen, eigentlich ziellosen „Revolutions-Story".
 
Benny Furth