Eigentlich möchte die schöne Larita mit ihrem frisch gebackenen Ehemann John das Leben und die Liebe in den Roaring Twenties geniessen. Doch Johns gestrenge britische Mama reagiert empört auf die frivole Schwiegertochter. Das Schlimmste: Sie ist Amerikanerin! Es beginnt ein wortreicher und bisweilen handfester Kampf der Königinnen um Liebe, Ehre und das Leben. Und gewinnen kann nur Eine...

Nach rund dreissig Filmminuten folgt der erste „Höhepunkt": in der moralinsauren Atmosphäre Englands der Zwanziger Jahre tanzen bunt bestrumpfte junge Damen in höchst freizügiger Form den Cancan - nämlich ohne Höschen! Und einige Szenen später lässt sich die frivole Schwiegertochter Larita (Jessica Biel) aufs Sofa plumpsen - ausgerechnet auf das Schosshündchen der gestrengen britischen Hausherrin Mrs. Whittaker (Kristin Scott Thomas). Wieder einige Szenen später spielt John (Ben Barnes) Tennis mit seiner Frau. Sein Kommentar, als der Ball an ihrem Körper abprallt? - „Hole in one!" Sie mögen derbe Slapstickeinlagen und schlagfertige Dialoge? Dann sind Sie hier im richtigen Film. Wie bereits in „Priscilla, Queen of the Desert" (1994) zeigt der australische Regisseur Stephan Elliot auch in seiner neuen Komödie viel Sinn für Exzentrik und groteske Situationen. Wenn auch stellenweise überzeichnet und mit zum Teil arg geschwätzigen Dialogpassagen - Elliots Film dürfte beim Publikum grösseren Zuspruch finden als 1928 Alfred Hitchcocks Stummfilmversion „Easy Virtue". Basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück von Noel Coward erlitt die Filmadaption einen finanziellen Misserfolg.  

Fazit: „Easy Virtue" ist eine stilsichere Komödie über ein Familientreffen der eher verrückten Art. Nicht wahninnig originell, aber mit viel Tempo und Esprit inszeniert. Und wen es nach dem Film nach England zieht: „Easy Virtue" wurde u.a. auf dem historischen Anwesen Flintham Hall in Nottinghamshire gedreht.

Isabella Fischer