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Die Standesbeamtin

 

Rahel Hubli (Marie Leuenberger) arbeitet als Standesbeamtin. An die grosse Liebe glaubt sie schon lange nicht mehr. Seit Jahren teilt sie ihr Leben mit Sohn und Ehemann Thomas (Beat Marti). Doch Thomas interessiert sich wenig für Rahels Gefühlsleben und ihre Begeisterung für Musik. Auch bleibt wenig Platz für Leidenschaft. Da taucht Ben (Dominique Jann) auf. Einst Jugend- und Bandfreund von Rahel möchte er seine Verlobte, die deutsche Schauspielerin Tinka (Oriana Schrage) heiraten. Die Trauung ist auf einem Standesamt in der Schweiz geplant. Rahel soll nicht nur die Zeremonie durchführen, sondern auch gleich noch die gesamten Hochzeitsvorbereitungen übernehmen. Rahel und Ben verbringen während den Vorbereitungen viel Zeit miteinander. Erinnerungen an gemeinsame Bandauftritte und an ihre fast vergessene Liebe werden wach. Doch Rahel widersteht den Versuchungen und entschliesst sich, bei Thomas zu bleiben. Dann kommt der Tag der Hochzeit..

 

„Ich han scho lang ämal welle fettigi Röschti ässe". Was sich helvetisch bodenständig und witzig anhört ist Rahels Bemühung, auf Bens Anbandeln selbstsicher zu reagieren. Eine gute Portion Selbstsicherheit strahlen denn auch die Protagonisten in Micha Lewinskys („Der Freund" 2008) Beziehungskomödie aus. In pittoresker Umgebung in der Altstadt von Bremgarten agieren die sympathischen Hauptfiguren Rahel und Ben und reagieren die humorigen Nebenfiguren, allen voran Rahels Arbeitskollegin Judith (Jennifer Mulinde-Schmid). Doch reicht das, um beim Publikum zu punkten? „Bisch eifach so schööön" schmachtet Ben beim zärtlichen Betrachten der Guitarre-spielenden Rahel. „Jetzt lupfts mi dänn" rutscht es der aufmüpfigen Standesbeamtin angesichts der unentschlossenen Braut in spe heraus. In gemächlichem Tempo führt die Geschichte vom Standesamt durch die Gassen der Altstadt an die Ufer der Aare und zurück in die trauten vier Wände. Immer begleitet von gefälliger Musik, Slapstick Einlagen und frechen Sprüchen („He du Star Fucker"). Von allem ein bisschen too much. Zu flott, zu abgedroschen, zu bemüht. Regisseur Lewinsky vertraut auf altbekannte Muster, unterschätzt jedoch die Ansprüche des Publikums an Situationskomik.
Nun gut, vielleicht mag ja der bekannte Komiker Beat Schlatter als Gemeindepräsident Morger mit Toupet manch Kinogänger erheitern und die sympathischen Hauptfiguren entzücken - wenn nur diese Dialoge nicht wären. Sie wirken so deplatziert wie die Tiramisu-Schlacht im Restaurant an der Aare, und liegen etwa so schwer auf dem Magen wie eine fettige Rösti.....

 

Fazit: „Die Standesbeamtin" ist ein netter Filmspass. Eine nach helvetischen Mustern gestrickte Komödie - ansprechendes Lokalkolorit, sympathische Hauptdarsteller und eine behäbige Erzähldramaturgie.

 

Isabella Fischer

Die Standesbeamtin / Komödie / Regie: Micha Lewinsky / CH 2008 / mit: Oriana Schrage, Marie Leuenberger, Dominique Jann u.a. / Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures / 90 Minuten / Kinostart: 19. März 2009

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