Sommer 1966: Im ländlichen Québec freuen sich die 15-jährige Elise (Marianne Fortier) und ihre Brüder Benoît und Coco auf die grossen Ferien. Aber ein fürchterlicher Streit zwischen ihren Eltern verändert alles. Heimlich betrügt der Vater (Laurent Lucas) nämlich seine Frau. Die verzweifelte Mutter (Céline Bonnier) verlässt Hals über Kopf das Zuhause und geht als TV-Journalistin nach London. Nicht ohne zu versprechen, später dann ihre Kinder zu sich zu holen. Ein Sommer, bei dem alle Familienmitglieder letztendlich ihren eigenen Weg gehen. In einem Punkt sind sie sich aber einig: Niemanden vom plötzlichen Verschwinden der Mutter zu erzählen. Sie ist einfach beim Coiffeur ...
 
Einfühlsam aus der Sicht des Teenagers Elise erzählt Léa Pools tragikomischer Film von einem Sommer voller Sehnsucht und Entdeckungen. Wie bereits in früheren Filmen („Lost and Delirious","Emporte-moi") ist die in Genf geborene schweizerisch-kanadische Regisseurin sehr auf Details bedacht. Und auch hier wieder besetzte sie die Hauptrolle, den Teenager Elise, mit einer jungen, grossartigen Darstellerin. Aber auch die Rollen der beiden Brüder (Hugo St-Onge-Paquin, Elie Dupuis) werden natürlich und hervorragend interpretiert. Da sich die Geschichte auf das Coming-of-Age konzentriert, kommen die Sorgen der Erwachsenen ein wenig zu kurz. Was ja hinsichtlich des Themas auch Sinn macht. Trotzdem ein bisschen schade, denn der Problematik des alleine erziehenden Vaters hätte Léa Pool trotz der leichfüssigen Inszenierung doch noch ein wenig mehr Platz reservieren können.  
 
Fazit: Ein auf Nostalgie basierendes Coming-of-Age-Movie, das erfolgreich versucht, bei den Kinobesuchern Erinnerungen an ihre Kindheit zu erwecken.
 
Benny Furth