China, 208 n.Chr. Die letzten Tage der Han Dynastie sind gezählt. Der machtbesessene Premierminister Cao Cao überzeugt den jungen Kaiser Han, dass es nur einen Weg gibt, China zu vereinen: Er muss den beiden Königreichen im Westen und Süden den Krieg erklären. Mit 800'000 Soldaten und 2000 Schiffen rüstet sich Cao Cao für die grosse Schlacht. In ihrer Not schliessen die Regenten der beiden Königreiche eine Allianz gegen den übermächtigen Feind. Mit Kampfkunst, List, Tapferkeit und unter grossen Opfern bringen sie dem vorrückenden Riesenheer erste Niederlagen bei. Doch die Entscheidung fällt erst in der legendären Schlacht am Red Cliff, am Jangtse, in der die Helden der Allianz dem Tod furchtlos die Stirn bieten und die Geschichte Chinas neu geschrieben wird...
Stilisierte Zeitlupen-Action und weisse Tauben - das sind die Markenzeichen des in Hongkong aufgewachsenen Regisseurs John Woo. Keine Frage, dass diese auch in "Red Cliff" nicht nur als Stilmittel für zellulloide Höhenflüge, sondern auch für atemlose Aufmerksamkeit vor der Leinwand sorgen. Der Revolutionär des Action-Kinos ("Face/Off", "Mission: Impossible 2") hat sich der monumentalen Aufgabe angenommen, die historischen Ereignisse während den letzten Tagen der Han Dynastie 208 n. Chr. mit der Kamera einzufangen. Zusammen mit Tim Yip, Produktionsdesigner und Oscar-Preisträger, entwickelte Woo Schauplätze, die den historischen Fakten und Details so nah als möglich gerecht wurden. Laut Pressedok arbeiteten mehr als 1000 Designer, Schreiner und Requisiteure an der visuellen Perfektion. 'Die Kunst des Krieges', so Zhou Yu (Tony Leung) zu seiner Frau Xiao (Chiling Lin), die gerade Tee zubereitet 'ist vergleichbar mit der Kunst einer Teezeremonie'. Diese metaphorische Bedeutung liesse sich auch auf "Red Cliff" übertragen: puristisch, perfektes Timing, formvollendete Ästhetik.
Fazit: "Red Cliff" wurde vollständig in Honkong realisiert. Regisseur John Woo, der grosse Meister für Zeitlupen- und Schnitttechnik, weiss hingegen, wie man ein internationales Publikum mit einem nationalen Thema ansprechen kann. Auch wenn Ihnen das Thema vielleicht allzu ‚chinesisch‚ und zu verstaubt vorkommt, dann ignorieren Sie atemlose Kinokunst auf höchstem Niveau - spannend, berauschend, perfekte Illusion. Grosses Kino eben.
Isabella Fischer |