Kurz vor ihrem 30. Geburtstag fühlt sich Julie Powell (Amy Adams) ziemlich niedergeschlagen. Auf der Suche nach einer anderen Richtung, die sie ihrem Leben geben könnte, entdeckt Julie eine neue Leidenschaft: Akribisch kocht sie innerhalb von einem Jahr alle 524 Rezepte in Julia Childs (Meryl Streep) berühmtem Kochbuch-Klassiker 'Mastering the Art of French Cooking' nach und stellt anschliessend ihre Erfahrungsberichte ins Internet - zur grossen Freude einer zunehmend wachsenden Fangemeinde im Cyberspace.
„I'm Julia Child - Bon Appétit!", verkündet mit wackliger Stimme die Starköchin in spe (Meryl Streep, dem ‚Original' verblüffend ähnlich) in die Studiokamera, während sie fröhlich grinsend versucht, das fliegende Omelette mit der Pfanne wieder einzufangen. Aller Anfang ist schwer. Dies gilt sowohl für die Hausfrau Julia, die in den Fünfziger Jahren als erste Amerikanerin an einer berühmten französischen Schule das Kochen erlernt, wie auch für Julie (Amy Adams, „Night at the Museum 2"), die fünfzig Jahre später versucht, ihrem Vorbild nachzueifern. Die Bestsellerautorin und Regisseurin Nora Ephron („Sleepless in Seattle") hat sich der Geschichte dieser beiden von Koch-Obsessionen geplagten Frauen angenommen. Authentisches Fünfziger-Jahre Dekor im Wechsel mit der lärmigen Enge eines New Yorker Appartements, mal eine etwas überdrehte Mittvierzigerin in frisch gestärkter Schürze, dann wieder eine frustrierte Dreissigjährige in Jeans, die ihrem Leben eine neue Wende geben will. Die Koch-Komödie beginnt denn auch mit viel Witz und Tempo, verliert sich aber zunehmend zwischen Töpfen mit gekochtem Hummer und Bergen von gehackten Zwiebeln. Auch die akzentuierte Spiel- und Sprechweise von Meryl Streep dürfte nicht nach Jedermanns Geschmack sein. Um die Kritik auf einen (metaphorischen) Punkt zu bringen: vergleicht man „Julie & Julia" mit dem Salz in der Suppe, so wäre etwas weniger mehr gewesen.
Fazit: Man nehme eine Prise Nostalgie, zwei Prisen Meryl Streep und drei Pfund Butter. Fertig ist der etwas zu gar gekochte Filmhappen à la Julie & Julia. Höchst bekömmlich jedoch für Streep-Fans und passionierte Köchinnen und Köche. In diesem Sinne: Bon Appétit!
Isabella Fischer |
