Madly in Love: Culture-Clash Komödie, wie es Anna Luif sieht (Trailer und Kritik)
Der Zürcher Tamile Devan hat sich im Internet in seine hübsche Landsmännin Nisha verliebt. Jetzt ist er heillos nervös, weil sie bald in die Schweiz kommt. Nach alter Väter Sitte wurde nämlich von den Familien beschlossen, dass sie heiraten und dann für ‘ewig' zusammen bleiben sollen. So weit, so gut ... Bis sich Devans rappender Cousin Siva bei ihm erkundigt, ob er denn nicht erst eine Frau näher kennen lernen wolle, wie es doch in der Schweiz üblich sei. Und erst später heiraten, eventuell... Aber noch bevor Nisha in der Schweiz angekommen ist, begegnet Devan der rassigen Leo, einer jungen Frau aus Deutschland. Sie ist zwar frisch getrennt und hat einen kleinen Sohn, aber um Devan ist es trotzdem geschehen ....
Kritik: Die Schweizer Regisseurin Anna Luif ("Little Girl Blue") versuchte erst gar nicht, den Culture-Clash allzu dramatisch umzusetzen. Als Vorbild dürfte ihr eher die englischen Multi-Kulti-Komödien gedient haben. „Madly in Love" ist auch eine Hommage an die vielen tausend Tamilen, die in der Schweiz ansässig sind. Die zum grossen Teil im Zürcher Industriequartier spielende Komödie, mit überraschend natürlich agierenden Laiendarstellern, kommt recht zügig und leichtfüssig daher. Originelle Tanzszenen unterlegt mit schmissiger Musik von Balz Bachmann sowie eine nicht allzu komplizierte Lovestory vervollständigen einen sympathischen kleinen Film. Leider zeitweise ziemlich unglaubwürdig und wenig anspruchsvoll.
Fazit: Ein amüsanter, nett unterhaltender Ethno-Kitsch mit gut platzierten Clichés und unterschwellig versuchtem Tiefgang. Auf jeden Fall um einiges besser als letztes Jahr eine ähnlich gelagerte CH-Bollywood-Satire ("Tandoori Love"), bei der nur die Landschaftsaufnahmen gefielen.
Benny Furth |