Lourdes: Fiktionales Drama über das Unglaubliche, unglaublich eindrücklich inszeniert (Trailer und Kritik)
Jedes Jahr pilgern sechs Millionen Menschen nach Lourdes. Christine (Sylvie Testud) hat Multiple Sklerose. An Wunder glaubt sie kaum. Wallfahrten mag sie vor allem wegen der Geselligkeit. Über Nacht wird Christine plötzlich scheinbar geheilt und kann wieder gehen. Während das Wunder vom Ärztekommittee in Lourdes geprüft wird, geniesst Christine das Glück, das sich für diesen Moment erfüllt hat.
Kritik: Wohl jeder hat schon einmal von Lourdes gehört. Assoziert mit Bildern von Pilgern in Rollstühlen oder mit Krücken, einer unaufgeregten anonymen Menschenmasse. Ein Wallfahrtsort mit mythischer Prägung und irdischen Bedürfnissen. „Lourdes" der österreichischen Filmemacherin Jessica Hausner - an Originalschauplätzen gedreht - ist quasi ein demaskierender Blick durchs Schlüsselloch auf diesen uns unbekannten Mikrokosmos. Mit scharfsinnigem, kühlen Blick zeichnet sie ein Bild eines minutiös durchorganisierten Lebens zwischen Weihwasser, akkurat gefalteten Betttüchern und Marienstatuen als Preisvergaben. Die herausragende Schauspielleistung von Sylvie Testud macht „Lourdes" zu einem aussergewöhnlich eindrucksvollen, intensiven Seherlebnis. Fast ist man versucht zu sagen - ein Film-Wunder...
Fazit: Wer sich auf diese stille, aber intensive Reise nach Lourdes einlässt, erfährt nicht nur einiges über diesen Wallfahrtsort, sondern vieles über Glaube, Hoffnung und Sehnsüchte. Die Kraft dieses Filmes wird nicht mittels dynamischer Schnittfrequenzen oder bewegter Kamera erzeugt, sondern manifestiert sich in der Sprachlosigkeit und den unspektakulären Bildern.
Isabella Fischer
Lourdes / Drama / Österreich,Frankreich,Deutschland 2009 / Regie: Jessica Hausner / mit Sylvie Testud, Léa Seydoux, Bruno Todeschini u.a. / Verleih: Xenix / 99 Minuten / Kinostart: 25. Februar 2010