La solitudine dei numeri primi (Die Einsamkeit der Primzahlen): Ziemlich schwermütiges, bedrückendes Filmdrama, basierend auf einer Romanvorlage (Trailer und Filmkritik)

Inhalt: Manchmal sind es nur Momente in der Kindheit, die ein ganzes Leben prägen. Für Alice (Alba Rohrwacher, ”Cosa voglio di piú“) war es der Moment nach einem Ski-Unfall. Da verlor sie das Vertrauen in ihren Vater. Für Mattia (Luca Marinelli, ”Sogno di una notte d’estate”) prägend war der Verlust seiner kleinen Schwester. Einige Jahre später begegnen sich Alice und Mattia in einer Schule. Die gegenseitige Anziehung ist magisch und unwiderstehlich. Doch die beiden sind wie Primzahlzwillinge. Sie sind sich nahe - aber nicht nahe genug, um sich berühren zu können. Werden sie dennoch zueinander finden?

Kritik: Was als Highschool-Drama seinen Anfang nimmt, entwickelt sich zunehmend zu einem bedrückenden Kinoerlebnis. Die filmische Umsetzung der Buchvorlage (siehe Inside-Infos) verlangt vom Zuschauer einiges ab. Der Regisseur erzählt nicht linear, sondern springt zu oft zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her. So erlebt man sozusagen ‘sentimentalen Horror’. Regisseur Saverio Costanzo (“Private”, Goldener Leopard Locarno 2004) hatte das Glück, hervorragende Schauspielerinnen für seinen Film zu gewinnen: Alba Rohrwacher und Isabella Rosselini. Insbesondere die Signora Rohrwacher ist diesen Kinobesuch wert.

Fazit: Die Adaption des gleichnamigen Bestseller-Romans von Paolo Giordano hätte echtes, italienisches ‘Gefühlskino” ergeben können. Leider ist das dem Regisseur Saverio Costanzo nicht wirklich gelungen. Das Resultat ist ein schwermütiges Konstrukt, zeitweise unrealistisch und wohl für manchen Kinobesucher etwas verwirrend.

Inside: Die Vorlage zu “Die Einsamkeit der Primzahlen” stammt vom angehenden Physiker Paolo Giordano. Er war gerade 26 Jahre alt, als sein Debütroman 2008 in Italien erschien. Alleine in seinem Heimatland wurden innerhalb eines Jahres über eine Million Bücher verkauft. Der Roman ist auf Deutsch auch als Hörbuch erhältlich. Gelesen wird er sehr einfühlsam von Schauspieler Daniel Brühl.

Benny Furth