Home for Christmas: Die etwas andere Weihnachtsgeschichte: lakonisch, unerwartet, tragikomisch (Trailer und Filmkritik)
Heiligabend. Wir befinden uns im weit abgelegenen, tief verschneiten norwegischen Dorf Skogli. Einige Bewohner sind unterwegs nach Hause, wo sie freudig erwartet werden. Auf andere wartet niemand. Derweilen wird ein Kind geboren, es stirbt ein Reisender im Zug, es endet eine Liebesaffäre, ein Obdachloser begegnet seiner Jugendliebe und es beginnt eine junge Liebe. Eigentlich ganz normales Leben, aber an einem besonderen Abend ...
Kritik: Mit Bent Hamers typischen, gelungen-stimmigen ‚Atmosphären’-Filmen “Kitchen Stories” und “O’Horten” kann es seine neue Regiearbeit leider nicht aufnehmen. “Home for Christmas”ist zwar ebenso wortkarg wie die beiden ‘Vorgänger’, doch zu viele Handlungsstränge verhindern, dass sich die Charaktere der Protagonisten entwickeln können. Zudem ist der etwas skurrile Humor, den Hamer seinen durchgehend gescheiterten Existenzen verpasst, für den Zuschauer nicht immer verständlich. Abgesehen vom allzu kitschig-sentimentalen Schluss ist “Home for Christmas” dennoch als ‘alternativer’ Weihnachtsfilm sehenswert. Insbesondere auch wegen der ästhetisch schönen, stimmungsvollen Kamerarabeit von Christian Roselund.
Fazit: Insbesondere den Freunden des skandinavischen Filmschaffens wird dieser eher tragische denn komische Streifen aus dem hohen Norden zusagen. Für ein Kinopublikum mit Vorliebe für ‚Wohlfühl-Weihnachts-Movies’ à la Disney’ ist dieser Film wohl eine Enttäuschung. Für solche, die eine böse Christmas-Satire à la “Bad Santa” erwarten, ist “Home for Christmas” ein nicht durchgehend gelungener Ensemblestreifen, der sich aufgrund der zahlreichen Storys verzettelt. Einige dieser Kurzgeschichten sind gelungen, andere nicht. Man spürt den Anspruch des Regisseurs, einen ‘anderen’ Weihnachtsfilm zu realisieren.
Inside: “Home For Christmas” ist Bent Hamers sechster Spielfilm. Seit 1994 ist er Inhaber der Produktionsfirma BulBul-Film, deren Filme in mehr als 50 Länder verkauft wurden (z.B. “O’Horten”) und Hamer über 30 Auszeichnungen einbrachten. 1956 in Sandefjord (Norwegen) geboren, studierte er Film- und Literaturwissenschaften an der Uni Stockholm und der Stockholm Film School.
Benny Furth
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