Goethe!: Wie Johann Wolfgang von Goethe zum Shooting Star wurde! (Trailer und Kritik)
Der junge Goethe (Alexander Fehling) interessiert sich 1772 weniger für den Abschluss seines Jura-Studiums denn für die Fertigstellung seines Dramas „Götz von Berlichingen“. So verwundert es nicht, dass er unter dem Fenster des Examinatoren-Kollegiums die Worte ‚Leck mich’ in den Schnee schreibt, nachdem er durch die Prüfungen gefallen ist. Aber auch der „Götz“ fällt beim Verleger in Leipzig durch, und so wird Goethe vom Vater (Henry Hübchen) ans Reichskammergericht nach Wetzlar ‚strafversetzt’. Als Referendar eingesetzt, läuft es wieder nicht rund, weil Johann sich mit seinem strengen Vorgesetzten überwirft: dem Gerichtsrat Kestner (Moritz Bleibtreu). Glücklicherweise findet der angehende Dichter aber in seinem Referendarskollegen Jerusalem (Volker Bruch) einen Fest- und Saufkumpanen. Auch die Damen lassen nicht lange auf sich warten. Goethe verliebt sich in die hübsche Lotte Buff (Miriam Stein) und Jerusalem in eine verheiratete Schönheit. Beide Affären sind zwar zum Scheitern verurteilt, aber gerade darin liegt die Chance für Goethe.
Kritik: Der Film zeigt Goethe in der Zeit von ‚Sturm und Drang’. Aus dieser schmerzlichen Erfahrung entstand sein Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“. Zahllose junge Leute nahmen sich Ende des 18. Jahrhunderts nach der Lektüre der tragischen Liebesgeschichte das Leben. Dass Produzent und Drehbuchautor Christoph Müller („Sophie Scholl“) zusammen mit Regisseur Philipp Stötzl diesen Stoff aufgegriffen hat, hat seinen Grund.„Werther ist Goethes persönlichster, fast autobiografischer Roman, der einen jugendlich-rebellischen Dichter vorführt; ganz anders als der spätere, arrogante Dichterfürst“, meinen die beiden. Obwohl einige Sequenzen nicht den Fakten entsprechen, ist der Film, was Ausstattung und Mischtechnik betrifft, eine wahre Freude. Die Szenenbilder von Udo Kramer zeugen von einer durchdachten Stimmung, und auch das erstklassige Casting mit der in Zürich wohnenden Miriam Stein – übrigens die Tochter von Fernsehmoderator Dieter Mohr – als Neuentdeckung ist erwähnenswert. Moritz Bleibtreu brilliert als Kestner, den nach aussen leidenschaftslos wirkenden, jedoch von Emotionen verzehrten Vorgesetzten und Nebenbuhler Goethes. Und Alexander Fehling als der junge Goethe verkörpert ideal den hübschen hochgewachsenen Jüngling, dem einst die Frauenherzen zuflogen.
Fazit: Es muss nicht immer Faust sein. Diese wunderschöne Geschichts- und Literaturlektion ist bewegend, spannend und von einer gefilmten Schönheit, die an die Bilder von Caspar David Friedrich erinnert.
Juliana Schwager-Jebbink
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